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Multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie zum Einfluss von Prähabilitation vor primärem Hüftgelenkersatz bei Patienten mit Frailty-Syndrom auf das klinische Ergebnis
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Das Frailty-Syndrom ist eine geriatrische Erkrankung, welches das Risiko für postoperative Komplikationen und Tod erhöht. Prähabilitative Maßnahmen wurden bei Hüfttotalendoprothetik-Patienten (HTEP) untersucht und scheinen das klinische Ergebnis zu verbessern. Für die besonders vulnerable Patientenpopulation mit Frailty-Syndrom, bei der eine HTEP implantiert wird, fehlen jedoch Daten aus randomisierten kontrollierten Studien. Daher ist das Ziel unserer Studie den Einfluss der Prähabilitation auf das postoperative Ergebnis bei HTEP- Patienten mit Frailty-Syndrom zu untersuchen.
Methodik: Eine randomisierte, kontrollierte Studie (RCT) zur Evaluation der Prähabilitation bei chirurgischen Patienten mit Frailty-Syndrom wird aktuell im Rahmen einer GBA-geförderten multidisziplinären multizentrischen RCT, unter Koordination der Klinik für Anästhesiologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin, durchgeführt. Die hier analysierte Subgruppe inkludiert primäre HTEP-Patienten an 4 Studienzentren. Frailty wird anhand der von Fried et al. definierten Kriterien bestimmt [1]. Die Patienten der Interventionsgruppe absolvieren ein dreiwöchiges Prähabilitationsprogramm. Die Ausgangsuntersuchungen (V1) werden bei Studieneinschluss, sowie Nachuntersuchungen nach 3 (V2) und 12 Monaten (V3) postoperativ durchgeführt. Das von den Patienten berichtete Ergebnis (Hip disability and Osteoarthritis Outcome Score (HOOS)) wird als primärer Endpunkt erhoben. Unterschiede zwischen V1 und V2 wurden mit dem Wilcoxon Signed-Rank-Test und zwischen der Kontroll- und Interventionsgruppe am Zeitpunkt V2 mit dem Mann-Whitney-U-Test ermittelt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden Daten von N=94 Patienten analysiert (n=45 Intervention: 68,9% weiblich; 78,6±5,6 Jahre, Spanne: 70–93 J.; N=49 Kontrolle: 57,1% weiblich, 78,6±5,6 Jahre, Spanne 70–90 J.). Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe am Zeitpunkt V2 hinsichtlich der HOOS-Subskalen (Symptome, Schmerzen, Aktivitäten des täglichen Lebens, Sport, Lebensqualität) festgestellt. In beiden Gruppen kam es zu signifikanten Verbesserungen aller HOOS-Subskalen von V1 zu V2. Diese postoperativen Verbesserungen erreichten in beiden Gruppen das Niveau der „minimal clinically important difference“ und auch des „substantial clinical benefit“ [2].
Die vorläufigen Resultate dieser Subgruppenanalyse der laufenden RCT konnten keinen Einfluss einer dreiwöchigen Prähabilitation in Bezug auf die HOOS-Subskalen im 3-Monats Follow-Up zeigen. Die signifikante Verbesserung aller HOOS-Subskalen in der Interventions- und der Kontrollgruppe unterstreicht die positive Wirkung der HTEP-Implantation auf das Ergebnis auch bei Patienten mit Frailty-Syndrom.
Literatur
- 1.
- Fried LP, Tangen CM, Walston J, Newman AB, Hirsch C, Gottdiener J, Seeman T, Tracy R, Kop WJ, Burke G, McBurnie MA; Cardiovascular Health Study Collaborative Research Group. Frailty in older adults: evidence for a phenotype. J Gerontol A Biol Sci Med Sci. 2001 Mar;56(3):M146-56. DOI: 10.1093/gerona/56.3.m146
- 2.
- Lyman S, Lee YY, McLawhorn AS, Islam W, MacLean CH. What Are the Minimal and Substantial Improvements in the HOOS and KOOS and JR Versions After Total Joint Replacement? Clin Orthop Relat Res. 2018 Dec;476(12):2432-41. DOI: 10.1097/CORR.0000000000000456