gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Bestimmung der Zellviabilität von fragmentiertem Knorpelgewebe nach Einbettung in einem PEG-basierten Hydrogel in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Yannik Morscheid - Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Lehrstuhl für Experimentelle Orthopädie, Homburg, Germany
  • Jagadeesh Venkatesan - Zentrum für Experimentelle Orthopädie, Universität des Saarlandes, Medizinische Fakultät Homburg, Homburg, Germany
  • Gertrud Schmitt - Zentrum für Experimentelle Orthopädie, Lehrstuhl für Experimentelle Orthopädie und Arthroseforschung, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Germany
  • Henning Madry - Universitätsklinikum des Saarlandes, Zentrum für Experimentelle Orthopädie, Homburg, Germany
  • Magali Cucchiarini Madry - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Zentrum für Experimentelle Orthopädie, Homburg, Germany
  • Stefan Landgraeber - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB39-3226

doi: 10.3205/24dkou164, urn:nbn:de:0183-24dkou1641

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Morscheid et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die rekonstruktive Therapie von fokalen Knorpeldefekten ist durch das limitierte intrinsische Heilungspotenzial des Gelenkknorpels (Roseti und Grigolo, J Exp Orthop., 2022) herausfordernd. In dieser Studie wurde gezeigt, welche Auswirkung die Einbettung mechanisch gewonnener Knorpelfragmente in Polyethylenglycol (PEG)- basierte Hydrogele auf die Zellviabilität hat und in welchem Mischungsverhältnis diese optimiert werden kann.

Methodik: Knorpelfragmente wurden aus frischen Schweinekadavern durch eine Mincing- Prozedur mit einem Crown Cutter (Eberle, Wurmberg, Deutschland) gewonnen. In der Zellkultur wurden diese in verschiedenen Mischungsverhältnissen (1:1, 1:2, 1:4) in einem N-Hydroxysuccinimid (NHS)-PEG Hydrogel kultiviert und analysiert (I). Eine Minced Cartilage (MC)-Gruppe wurde mit einer Kontrollgruppe (CTRL, manuell geschnitten) verglichen (II). Zur Viabilitätsprüfung wurde eine Fluorescein-Diacetat/Propidium-Iodid (FDA/PI)-Färbung durchgeführt und die Anzahl lebender (LC) und toter Chondrozyten (TC) quantitativ bestimmt. Ein modifiziertes, histologisches Bewertungssystem (Grogan et al., Tissue Eng, 2006) wurde für die Analyse der Chondrogenese (I: n = 6; II: n = 12) nach Safranin O/Echtgrün-Färbung angewandt. ANOVA-Analysen mit multiplen Vergleichen wurde durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Vergleich von Gruppen differenter Mischungsverhältnisse zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen TC der 1:1 (P = 0,02)- und 1:2-Gruppe (P = 0,04) im Vergleich zur 1:4-Gruppe am Tag 1. Ein signifikanter Unterschied bestand zwischen der Anzahl von LC der 1:1- Gruppe im Vergleich zur 1:4-Gruppe nach 7 Tagen (P = 0,02). An Tag 1 und 21 fanden sich keine signifikanten Unterschiede der Zellzahl von LC, ebenso am Tag 7 und 21 bei TC. Der Anteil von LC und TC an der Gesamtzellzahl zeigte am Tag 3, 7 (P < 0,0001) und 21 (P < 0,01) signifikante Unterschiede zwischen CTRL- und MC-Gruppe. Der Anteil von LC war an allen Tagen innerhalb der CTRL-Gruppe bis zu 46-fach höher. Die Zellviabilität über den Beobachtungszeitraum zeigte innerhalb der MC-Gruppe eine signifikante Steigerung (Tag 3: 44,68% ± 4,26 versus Tag 21: 75,17% ± 6,94). Die histologische Bewertung zeigte an Tag 21 einen signifikanten Unterschied zugunsten der 1:1-Gruppe (2,67 ± 0,21 (1:1) versus 1,67 ± 0,21 (1:2) versus 1,67 ± 0,21 (1:4); je P = 0,01). Die Färbeintensität der Kontroll- und Therapiegruppe war nicht signifikant unterschiedlich im Gruppenvergleich, im zeitlichen Verlauf jedoch zunehmend.

Die Kultivierung von instrumentell gewonnenen Knorpelfragmenten in einem PEG- basiertem Hydrogel zeigt eine gute Viabilität und könnte eine sinnvolle Augmentation zu konventionellen Minced Cartilage-Verfahren ohne Hydrogel darstellen.

Abbildung 1 [Abb. 1]