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Klinische und radiologische Ergebnisse der Zugangserweiterung mittels lateraler Epikondylenosteotomie bei posterolateralen Tibiakopffrakturen (AO/OTA Typ B3.1 und C)
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Eine exakte Reposition der zentralen und postero-lateralen Segmenten bei lateralen Tibiakopffrakturen (AO/OTA Typ B3.1 und Typ C) ist bei Verwendung der klassischen Zugangswege und rein fluoroskopischer Kontrolle nur eingeschränkt möglich. Das Konzept der schrittweisen Zugangserweiterung mittels lateraler Epicondylusosteotomie ermöglicht die direkte Einsicht und Reposition der zentralen und posterolateralen Segmente. In dieser Studie wurden die klinischen und radiologischen Ergebnisse nach lateraler Epicondylusosteotomie nach einem Mindest-Follow-up von 2 Jahren untersucht.
Methodik: Retrospektive, multizentrische Studie von Patienten:innen mit komplex-mehrfragmentären lateralen Tibiakopffrakturen (AO Typ B3.1 und Typ C), die mindestens das antero-latero-zentrale (ALC), das postero-latero-zentrale (PLC) oder postero-latero-laterale Segment betrafen. Die Frakturen wurden gemäß der AO/OTA-Klassifikation (Typ B vs. C) klassifiziert und die Repositionsqualität im postoperativen Computertomogramm beurteilt. Klinische Ergebnisse und postoperative Komplikationen wurden nach einer Nachuntersuchungszeit von mindestens 2 Jahren analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 65 Patienten (Alter 47,7 ± 11,5 Jahre) eingeschlossen mit einer durchschnittlichen klinischen Nachbeobachtungsdauer von 51,9 ± 3,6 Monaten. Das Loss-of-Follow-up der klinischen Nachuntersuchung betrug 30% der Fälle. Die postoperativen radiologischen Ergebnisse ergeben eine Frakturstufe am ALZ/PLZ-Übergang von 0,8 ± 1,1 mm, am PLC/PLL-Übergang von 0,4 ± 1,1 mm und eine mittlere Frakturdehiszenz von 1,8 ± 4,0 mm. Der radiologische Rasmussen-Score betrug 15,1 ± 3,2. Es wurde kein Unterschied der radiologischen Parameter zwischen Typ B- und C-Frakturen (p mindestens >0,05) festgestellt. Der mittlere Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS) betrug 80,4 ± 16,2 (B 85,6 ± 11,9 vs. C 76,1 ± 18,4, p<0,05), der Lysholm-Score betrug 83,4 ± 17,1 (B 89 ± 11,3 vs. C 78,7 ± 20,1, p<0,05), und der Internationale Knee Documentation Committee (IKDC)-Score betrug 69,9 ± 18,8 (B 76,5 ± 15,7 vs. C 64,3 ± 20,1, p<0,05). Frühe Revisionen aufgrund von Malrepositionen, Nervenaffektionen oder Infektion lagen unter 4%.
Der erweiterte laterale Zugang unter Verwendung einer lateralen Epikondylenosteotomie ermöglicht eine anatomische Wiederherstellung der Gelenkanatomie mit exzellenten radiologischen Ergebnissen. Die klinischen Ergebnisse sind bei niedriger Komplikationsrate als gut und sehr gut einzustufen, wobei der Schweregrad der Fraktur trotz exakter Reposition das klinische Ergebnis negativ beeinflusst. Alle Epicondylenosteotomien waren zum Nachuntersuchungszeitpunkt verheilt. Darüber hinaus gab es keine Fälle von langfristigen Revisionen aufgrund lateraler Instabilität, was darauf hindeutet, dass die laterale Epikondylenosteotomie eine sichere und effektive operative Technik ist.