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Niereninsuffizienz und hohe postoperative CRP-Werte: Korrelation bei elektiver Hüft- und Knieendoprothetik trotz infektfreiem Verlauf
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die Aussagekraft der perioperativen C-reaktiven-Protein-Werte (CRP) bezüglich des Infektionsoutcomes in der primären Hüft- und Knieendoprothetik wird in dieser Studie infrage gestellt. Ziel dieser Studie ist die Feststellung eines möglichen Zusammenhanges von Komorbiditäten und Patienteneigenschaften mit einem postoperativ erhöhten Infektionsparameter trotz gesichert infektfreiem Verlauf 90 Tagen nach Endoprothesenimplantation.
Methodik: Eingeschlossen wurden 309 Fälle mit gesichert infektfreiem Verlauf in den ersten 90 postoperativen Tagen nach Endoprothesenimplantation im Zeitraum von 2014 bis 2017 bei primärer Cox- oder Gonarthrose. Es handelt sich um eine klinisch-explorative monozentrische Längsschnittstudie. Die Festlegung des Outcomes erfolgte retrospektiv anhand der diagnostischen Kriterien der Musculoskeletal Infection Society (MSIS). Ein postoperatives CRP über 100mg/L entspricht einem dieser diagnostischen Kriterien der periprothetischen Frühinfektion. Zur Schätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit von CRP-Werten über 100mg/L in den ersten drei postoperativen Tagen in Abhängigkeit von Nebendiagnosen und Patienteneigenschaften bei Fällen mit infektfreiem Verlauf wurden einfache und daraufhin multiple univariate binär logistische Regressionsmodelle berechnet.
Ergebnisse: Bei 49,84% (n=154 von 309) bestand ein CRP-Wert über 100 mg/L in den ersten drei postoperativen Tagen. In der initialen univariaten binär logistischen Regression wurde Niereninsuffizienz als Risikofaktor einer CRP-Erhöhung identifiziert. Zum Ausschluss des Zufälligkeitseffektes erfolgte die Bestätigung dieser als Prädikators anhand einer multiplen Regression: Niereninsuffizienz erhöht das Risiko des Eintretens eines postoperativen CRP-Wertes über 100mg/L bei infektfreien Fällen um 2,65 mal [OR=2,649 (95% KI 1,186–5,917) p=0,018].
Schlussfolgerung: Die Identifikation der Niereninsuffizienz als Risikofaktor ermöglicht eine patientenspezifische Interpretation der Laborbefunde. Das Bestehen von Niereninsuffizienz erhöht die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von postoperativem CRP über 100 mg/L in den ersten drei postoperativen Tagen fast dreifach. Dies lässt jedoch eine vorteilhafte Infektionsprognose zu und schwächt die Relevanz des CRPs in der Diagnostik der periprothetischen Infektion.