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Versagen von Sprunggelenksendoprothesen – prädiktive Faktoren für Revisionseingriffe
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Revisionseingriffe nach fehlgeschlagener Sprunggelenksendoprothetik (TAA) umfassen den Austausch von Polyethylen (PEE), die Revisions-Sprunggelenksendoprothetik (RTAA) und die Revisions-Sprunggelenkarthrodese (RAA). Ziel der Studie war die Analyse der klinischen Ergebnisse und der Überlebensraten der verschiedenen Verfahren, sowie die Identifikation von Risikofaktoren für erneute Fehlschläge.
Methodik: Die analysierte Kohorte umfasste 194 Patienten (106 Männer, 88 Frauen) mit Revisionseingriffen nach TAA aus den Jahren 2006 bis 2020. Das durchschnittliche Alter lag bei 62,02 ± 11,83 Jahren. Die Daten wurden im Rahmen des Sprunggelenk-Endoprothesenregisters prospektiv erhobenen. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit (FU) betrug 74,65 ± 47,18 Monate. Ausgeschlossen wurden Patienten mit einem FU von weniger als 12 Monaten.
Endpunkte waren eine erneute Revisionsoperation und/oder ein unbefriedigendes klinisches Ergebnis im European Foot and Ankle Society Score (EFAS-Score < 10). Die Verläufe wurden anhand der Kaplan-Meier-Überlebensdiagramme visualisiert. Präoperative klinische und radiologische Parameter wurden mithilfe von KI-Algorithmen im Hinblick auf ihre Outcome-Relevanz analysiert. Angewendet wurden univariater Cox-Proportional-Hazards-Regressionsmodelle, multipler logistischer Regression und Entscheidungsbaumanalyse.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 70 Patienten erfolgte ein PEE, bei 52 eine RTAA, bei 72 eine RAA. Die Versagensrate (erneute Revision und/oder EFAS-Score < 10) über einen Beobachtungszeitraum von 5 Jahren lag bei 35,45%, wobei die eigentlichen operativen Revisionen davon nur 23,27% ausmachten.
PEE als isolierter Eingriff hatte die höchste Rate an erneuten Revisionen und schlechten Ergebnissen (38,57%), RAA (31,94%) und RTAA (32,69%) zeigten statistische signifikante Differenz.
Der stärkste negative prädiktive Faktor für eine erneute operative Revision war der Nachweis einer periprothetischen Infektion (PJI) (p=0,0001), periprothetische Ossifikationen (P=0,001) für einen EFAS-Score < 10.
Bei PEE hatten Osteotomien zur Achskorrektur einen signifikanten positiven Effekt auf das Ergebnis (p=0,01), ein erhöhter BMI beeinflusste das Resultat negativ. Bei RTAA waren präoperative Osteolysen >1 cm Durchmesser mit einer signifikant höheren Versagensrate vergesellschaftet (p=0,005), während der Zusammenhang für kleinere Osteolysen nicht bestand. Die Anzahl der bereits früher durchgeführten Eingriffe am Sprunggelenk korrelierte ebenfalls mit unvorteilhaften Resultaten.
Fazit: Die Analyse von prädiktiven Faktoren für das Outcome nach Revisionseingriffen nach TAA erlaubt auf Basis präoperativer Kriterien das erfolgversprechendste Konzept für den einzelnen Patienten zu wählen.
Abbildung 1 [Abb. 1]