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Komorbiditätsprofile beeinflussen perioperative Ergebnisse in der Revisionsendoprothetik an einem deutschen Universitätsklinikum
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die hohe Komorbiditätslast bei endoprothetischen Revisionsoperationen ist herausfordernd. Diese Operationen werden dadurch häufig an Universitätskliniken und Endoprothetikzentren der Maximalversorgung (EPZ-max) durchgeführt. Perioperativ benötigen diese Patienten eine umfassende technische und medizinische Infrastruktur. Eine Möglichkeit das perioperative Risiko zu reduzieren, liegt im Wissen um die Indikationsspezifischen Risikoprofile. Ziel dieser Studie war es, retrospektiv die Revisionsoperationen eines universitären EPZ-max zu untersuchen, um durch Klassifikation der Indikationen und der Risikoprofile Prädiktoren für ein unerwünschtes perioperatives Ergebnis zu identifizieren.
Methodik: Diese Studie untersuchte alle Revisionsoperationen an Hüft- oder Knieendoprothesen von 2010 bis 2019 an einem universitären EPZ-max. Detaillierte Abrechnungsdaten wurden strukturiert analysiert und die Indikationen zur Revisionsoperationen sowie das Risikoprofil anhand der Elixhauser Komorbiditäten (EC) klassifiziert. Eine detaillierte deskriptive Analyse untersuchte den Zusammenhang zwischen Risikoprofil und Revisionsindikation. Die hierbei univariat auffälligen Parameter wurden mittels logistischer Regression gegenüber der Verweildauer und einem zusammengesetzten Endpunkt aus Unerwünschtem Ereignis (UE), Amputation und Tod getestet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 2.255 Revisionsoperationen registriert. Die Indikationen der Revisionsoperationen waren Infektion (785 Fälle, 34,8%), Prothesenlockerung (504 Fälle, 22,4%), mechanische Komplikation (479 Fälle, 21,3%), periprothetische Fraktur (149 Fälle, 6,6%) und Luxation (83 Fälle, 3,7%). Es wurden 337 UE bei 219 Patienten während des stationären Aufenthalts identifiziert. Fünfzehn Amputationen wurden während des initialen Aufenthalts notwendig, die Mortalitätsrate betrug 1,2% (27 von 2.255 Patienten). Die durchschnittliche stationäre Verweildauer betrug 19 Tage (± 14,2–186 Tage).
In der univariate Analyse konnte der Elixhauser Komorbiditätsindex zwischen den Indikationen für die Revisionsoperation differenzieren. Die einzelnen EC zeigten auch signifikant unterschiedliche Verteilungen unter diesen Indikationen im Chi-Quadrat-Test und waren signifikant mit dem zusammengesetzten Endpunkt und einer erhöhten Verweildauer assoziiert. Auch die Indikationsgruppe war signifikant mit dem zusammengesetzten Endpunkt und der Verweildauer assoziiert.
Die Indikation zur Revision und das patientenindividuelle Komorbiditätsprofil waren signifikant mit dem zusammengesetzten Endpunkt aus AE, Amputation und Tod, sowie der Verweildauer assoziiert. Durch Sensibilisierung für das präoperative individuelle Risikoprofil und durch dessen Optimierung lässt sich auch bei vergleichsweise ausgeprägten Komorbiditäten ein für den Patienten vertretbares perioperatives Risiko-Nutzen-Verhältnis im universitären Setting eines EPZ-Max erreichen.