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Perkutane Fixierung komplexer Knöchelfrakturen im Vergleich zur klassischen Plattenosteosynthese – eine biomechanische Studie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Knöchelfrakturen sind weit verbreitet und machen 4–9% aller Frakturen aus, wobei in bis zu 50% aller Fälle der posteriore Malleolus (PM) betroffen ist. Der Goldstandard für die Behandlung umfasst posteriore Zugänge und die Verplattung sowohl des PM als auch der Fibula. Bei älteren und komorbiden Patienten bleibt dies jedoch umstritten, da invasive Ansätze und Weichteilpflege erforderlich sind. Das Ziel dieser biomechanischen Studie bestand darin, ein perkutanes Konstrukt unter Verwendung eines Fibulanagels und perkutaner anteroposteriorer Schrauben mit der herkömmlichen Doppelverplattung zu vergleichen.
Methodik: Sechzehn nicht gepaarte, menschliche Unterschenkelproben von 5 weiblichen und 7 männlichen Spendern wurden verwendet. Supinations- und Außenrotationsfrakturen des hinteren Malleolus und der distalen Fibula wurden durch Osteotomien erzeugt, wobei die Integrität der syndesmotischen Bänder erhalten blieb. Je acht Präparate wurden entweder mit einem Fibulanagel und zwei anteroposterioren Schrauben für den PM behandelt, oder wurden einer Fixierung mit einer Doppelplatte unterzogen. Der Vorfuß und das gesamte umliegende Weichgewebe wurden entfernt. Die biomechanischen Tests wurden in einer simulierten Mittelstandsposition durchgeführt. Das Belastungsprotokoll umfasste eine komplexe zyklische Belastung, bestehend aus axialer Kompression und Außenrotation des Fußes, mit steigender Amplitude. Interfragmentäre Bewegungen wurden mittels optischer Bewegungsverfolgung erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Knochenmineraldichte, gemessen im Calcaneus, war homogen auf die beiden Behandlungsmethoden verteilt (Nagel: 112,7±36,0 mgHA/cm3; Platte: 130,7±47,3 mgHA/cm3), p=0,475. Die anfängliche axiale Konstruktsteifigkeit zeigte einen nicht signifikanten Unterschied zwischen der perkutanen (1125,9±341,7 N/mm) und der traditionellen (742,9±600,1 N/mm) Technik, p=0,139. Innerhalb der ersten 8.000 Zyklen tendierte der Frakturpunkt zwischen der Fibula und ihrem distalen Fragment zu höheren Bewegungen bei der Doppelverplattung verglichen zur Nageltechnik, p≤0,061. Darüber hinaus blieb der Frakturpunkt, gemessen zwischen Tibia und PM, statistisch unbeeinflusst zwischen den zwei Versorgungstechniken, p=0,197. Ebenso blieben die Bewegungen auf der Ebene der Syndesmose, zwischen dem PM und dem Fibula-Fragment, für die beiden Behandlungstechniken statistisch indifferent, p=0,937. Schließlich blieb die torsionale Winkelverschiebung der Fibula gegenüber ihrem distalen Fragment ohne statistische Unterschiede zwischen den beiden Techniken, p=0,917.
Die perkutane Fixierung komplexer Knöchelfrakturen mithilfe eines Fibulanagels und anteroposteriorer Schrauben war derjenigen herkömmlichen Fixierungsmethode mit Doppelplatte biomechanisch nicht unterlegen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine solche perkutane Behandlung eine praktikable Option sein kann, insbesondere in Fällen, in denen aufgrund der Patientenmerkmale eine sorgfältige Behandlung des Weichgewebes erforderlich ist.