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Fluoreszenzgestützte Resektionen in der Tumororthopädie – Ergebnisse des 5-ALA vermittelten Fluoreszenzverhalten (PDD) und der photodynamischen Therapie (PDT) und ihre intraoperative Anwendung bei Riesenzelltumoren des Knochens
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die Lokalrezidiventstehung von Knochen- und Weichteiltumoren hat einen negativen Einfluss auf die Prognose und das Gesamtüberleben und kann sich auch nachteilig auf das funktionelle Ergebnis von Patienten auswirken. Bei Riesenzelltumoren des Knochens werden verfahrensabhängig Rezidivraten von bis zu 50% berichtet. Eine Senkung von Lokalrezidivraten konnte durch die Einführung fluoreszenzgestützter Operationen erreicht werden und hat sich in verschiedenen Fachgebieten bereits als Behandlungsstandard etabliert. Ziel dieser Studie ist daher die Überprüfung der 5-Aminolävulinsäure-Hydrochlorid (5-ALA) vermittelten Fluoreszenz (PDD) und photodynamischen Therapie (PDT) muskuloskelettaler Tumore und intraoperative Anwendungsüberprüfung der 5-ALA vermittelten Fluoreszenz bei Riesenzelltumoren des Knochens.
Methodik: Die Fluoreszenz verschiedener muskuloskelettaler Tumore wird anhand von zell- (CDX) und patientenbasierten (PDX) Tumor-Xenografts in einem präklinischen in vivo Modell, auf der Chorioallantoismembran (CAM) des Hühnereis, überprüft. Bei in vivo nachgewiesener Tumorfluoreszenz erfolgt die intraoperative Anwendungsüberprüfung bei insgesamt 5 Patienten mit Riesenzelltumoren des Knochens. Alle Patienten erhalten hierzu 4 Stunden vor der Operation 20 mg/kg Körpergewicht 5-ALA (p.o.). Die Kürettage des Tumors erfolgt endoskopisch assistiert unter Weisslicht und Blaulicht (ca. 420 nm). Adjuvant wird mit H2O2 gespült, die knöcherne Begrenzung ausgefräst und der Defekt mit Knochenzement aufgefüllt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine Tumorfluoreszenz konnte bei 79,8% der PDX- und 90% der CDX-basierten Tumor-Xenografts nachgewiesen werden. Bei 52,4% der mittels PDT behandelten CDX Tumore lagen histopathologisch regressive Veränderungen des Tumorgewebes vor. Hohe Fluoreszenzraten wurden z.B. beim Chondroblastom, Riesenzelltumor des Knochens, atypischen chondrogenen Tumor, Chondrosarkom, Osteosarkom, Ewing Sarkom, Chordom, dedifferenzierten Liposarkom, undifferenzierten pleomorphen Sarkom, Synovialsarkom, GIST, desmoplastischen Rundzelltumor und endometrialen Stromasarkom nachgewiesen. Beim Myxofibrosarkom, myxoiden Liposarkom und malignen peripheren Nervenscheidentumor wurde ebenfalls Tumorfluoreszenz nachgewiesen, die jedoch durch eine erhöhte Neigung der Tumore einzubluten, eingeschränkt war. Bei intraoperativ behandelten Riesenzelltumoren des Knochens konnte eine Tumorfluoreszenz bei allen 5 Patienten nachgewiesen werden. 3 Primärfälle und 1 bei Tumorrezidiv behandelter Patient sind bei einem mittleren Follow-up von 29 Monaten fortgesetzt rezidivfrei. Bei einem Patienten wurden Lokalrezidive 6 und 9 Monate postoperativ beobachtet.
Die Durchführung fluoreszenzgestützter Operationen ist somit eine vielversprechende Option in der Behandlung muskuloskelettaler Tumore, die weiter untersucht und entwickelt werden sollte.