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Sinterungsanalyse einer Kurzschaft Hüftendoprothese: Einflussfaktoren und Messmethodik
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die vorliegende Studie fokussiert auf die Untersuchung der Sinterung zementfreier Kurzschaft-Hüftprothesen (A2-Kurzschaftsystem, ARTIQO) innerhalb der ersten drei Wochen nach der Operation unter Vollbelastung. Ziel war es, das Ausmaß der Sinterung zu quantifizieren und mögliche Einflussfaktoren zu identifizieren sowie eine einfache, klinisch nutzbare Messmethode zu verwenden.
Methodik: Es wurden 1.000 Implantate aus den Jahren 2017–2021 retrospektiv analysiert, wobei die Sinterung mittels des Sinterungs Index (SID) bestimmt wurde. Das Durchschnittsalter lag in der vorliegenden Population bei 66,4 Jahren (19–91 Jahre), wobei 58,2% der Patienten weiblich waren. Die Datenerhebung umfasste sowohl die Messung der Sinterung mittels Beckenübersichtsaufnahmen und SID als auch die Sammlung umfassender patientenspezifischer Daten, einschließlich demografischer Merkmale, Vorerkrankungen wie Diabetes und Lebensgewohnheiten wie Nikotin- und Alkoholkonsum. Diese wurden dann in Bezug auf das Sinterungsverhalten mit dem Mann-Withney-U- und Spearman rank correlation test untersucht. Zusätzlicher wurde mit dem Fisher’s exact test eine Assoziation zwischen der Schaftrevision und Diabetes, Nikotin- und Alkoholabusus untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In unserer Analyse zeigte sich, dass 6% (60/1.000) der untersuchten zementfreien Kurzschaft-Hüftprothesen eine relevante Sinterung (>3mm, gemessen durch den SID) innerhalb der ersten drei Wochen nach der Operation aufwiesen. Die mediane Sinterung lag bei 1,3 mm (0–16,25 mm). Eine Betrachtung des Einflusses von patientenspezifischen Faktoren wie Diabetes, Rauchen oder Alkoholkonsum auf die Sinterungsrate ergab keine statistisch signifikanten Unterschiede (p>0,05). Das Alter zeigte eine leichte, jedoch nicht signifikante Korrelation mit der Stärke der Sinterung (p>0,05). Ein leichter geschlechtsspezifischer Unterschied war erkennbar, wobei männliche Patienten im Durchschnitt eine höhere Sinterungsrate aufwiesen (p<0,05). Des Weiteren konnte ein signifikanter, leichter Einfluss von erhöhtem Körpergewicht und BMI auf die Sinterungsrate festgestellt werden (p< 0,001). Es wurde kein Einfluss von Lebensfaktoren (Alkohol und Nikotin) sowie Diabetes auf die Schaftrevision festgestellt (p >0,05).
Eine Sinterung über 3 mm kommt bei ca. 6% der Patienten vor wobei die mediane Sinterung gering erscheint.Patientengeschlecht, Körpergewicht und BMI haben einen signifikanten Einfluss auf das Sinterungsverhalten. Der SID erweist sich als praktikables Werkzeug für rasche klinische Einschätzungen, obwohl er im Vergleich zu präziseren Methoden wie RSA oder EBRA Limitationen aufweist. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Validierung des Messsystems und der erzielten Ergebnisse, um die Behandlungsqualität und Prothesenstabilität langfristig zu verbessern.