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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024)

22. - 25.10.2024, Berlin

Painmanagement in der Hüftendoprothetik – ein Vergleich zwischen Fascia iliaca compartiment Block und lokaler Infiltrationsanästhesie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andrea Jovanovic - Universitätsmedizin Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, Germany
  • Franz-Joseph Dally - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, Germany
  • Mohamad Bdeir - Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, Germany
  • Svetlana Hetjens - Medizinische Fakultät Mannheim, Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Germany
  • Julian Sänger - Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin, Mannheim, Germany
  • Sascha Gravius - Universitätsmedizin Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, Germany
  • Ali Darwich - Universitätsmedizin Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2024). Berlin, 22.-25.10.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAB26-2388

doi: 10.3205/24dkou088, urn:nbn:de:0183-24dkou0883

Veröffentlicht: 21. Oktober 2024

© 2024 Jovanovic et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der medizinische Standard der perioperativen Schmerztherapie in der elektiven Hüftendoprothetik besteht aktuell aus dem Einsatz verschiedener regionaler (Fascia iliaca compartment Block, FICB) und lokaler (Local infiltration anaesthesia, LIA) Anästhesieverfahren und oraler Analgetikagabe. Die Überlegenheit eines der beiden infiltrativen Verfahren ist bisher wenig untersucht. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die postoperative Wirksamkeit von FICB und LIA, bezogen auf das subjektive Schmerzempfinden der Patienten, das Auftreten von Kraftminderung und Sensibilitätsstörungen der unteren Extremität, sowie den postoperativen Opiatbedarf, zu vergleichen.

Methodik: In dieser klinisch prospektiven, randomisierten Studie wurden bisher 114 Patienten eingeschlossen, die eine primäre Hüft-Totalendoprothese (HTEP) oder eine aseptische Revision einer HTEP bekommen haben. Die Patienten wurden randomisiert einem von drei Studienarmen zugeteilt (1= infrainguinale FICB, 2= LIA, 3= FICB + LIA). Postoperativ wurden die Patienten jeweils direkt nach der OP (0h) und nach 2h, 6 h, 12 h, 24 h und 48 h untersucht. Dabei wurde die Schmerzstärke (VAS) erhoben, sowie eine Untersuchung des Kraftgrades (nach Janda) des M. quadriceps femoris und des sensorischen Kälteempfindens auf dem anterioren Oberschenkel durchgeführt. Des Weiteren wurde der Opiatbedarf der Patienten innerhalb der ersten 48 h postoperativ erfasst und in Morphinäquivalente umgerechnet. Nach Entlassung folgen nach 6 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten und 1 Jahr regelmäßige Nachuntersuchungen des funktionellen und psychischen Outcomes mittels Fragebögen (HOOS, WOMAC, PCS und HADS-D) und Erhebung der Schmerzstärke (VAS). Ein positives Ethikvotum liegt vor.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der vorläufigen statistischen Analyse der bisher eingeschlossenen Fälle zeigt sich bereits ein signifikanter Unterschied zwischen den Studienarmen 1 und 2 zugunsten der LIA in der Erhebung der Schmerzen (VAS) in Ruhe (p=0,0481) und bei Belastung (p=0,0353) 6 Wochen postoperativ. Auch zwischen den Studienarmen 2 und 3 zeigt sich eine bisher noch nicht signifikante, aber dennoch starke Tendenz bezüglich der Schmerzstärke bei Belastung 6 Wochen postoperativ (p=0,0633), auch hier zugunsten der alleinigen Infiltration. Außerdem zeigt sich die Tendenz, dass Patienten unter alleiniger Gabe der LIA weniger sensorische Defizite innerhalb der ersten 48 h (p-Werte: 6 h=0,0525, 24 h= 0,0786, 48 h= 0,0997) aufweisen. Diese Ergebnisse konnten bisher keine statistische Signifikanz erreichen. Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass beide Verfahren schmerztherapeutisch sehr wirksam sind, die LIA geht jedoch mit weniger Nebenwirkungen einher und die Patienten profitieren signifikant innerhalb der ersten 6 Wochen postoperativ.