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Antimikrobielle Wirksamkeit von Lidocain in Kombination mit intraartikulär applizierbarem Glukokortikoid (Triam 40) der konservativen Arthrosetherapie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Die septische Arthritis ist ein schweres, potenziell lebensgefährliches Krankheitsbild und kann bleibende Gelenkschäden zur Folge haben. Eine häufig postulierte Ursache ist die iatrogene Keimverschleppung nach intraartikulären Injektionen, wie sie beispielsweise in der konservativen Arthrosetherapie zum Einsatz kommen. Hierbei wird u.a. Glukokortikoid häufig zusammen mit Lidocain appliziert. Die mögliche antimikrobielle Wirksamkeit von Lokalanästhetika wie Lidocain wird bereits seit langem diskutiert. Deshalb ergab sich die Fragestellung, ob und in welchem Umfang der Zusatz von Lidocain zu gängigen Injektabilia das Wachstum von Bakterien hemmt, damit die Entwicklung einer septischen Arthritis potenziell verhindert werden kann.
Methodik: Die antimikrobielle Wirksamkeit von 1%igen-Lidocainlösungen wurde quantitativ gegenüber Staphylococcus aureus (ATCC® 25923) in tryptischer Sojabouillon (TSB) getestet. Dabei wurde Lidocain (Xyloneural®) allein oder in Kombination mit häufig verwendetem Kortikosteroid (Triam 40) getestet. Die Testflüssigkeiten wurden bzgl. ihrer Konzentrationsverhältnisse an die Applikation im menschlichen Kniegelenk angepasst. Es ergaben sich folgende Gruppen: reines Lidocain (L), Triam (T) und Kombinationen davon (LT), jeweils mit 1%-Lidocainanteilen. Die Testflüssigkeiten (n=8) wurden so beimpft, dass stets 300 CFU/ml Inokulum entstanden und bei 37°C auf einem Schüttler inkubiert. Nach 12 und 24 Stunden wurden die Testsuspensionen mit Hilfe von Verdünnungsreihen auf Agarplatten ausplattiert und die lebensfähigen Bakterien jeder Testflüssigkeit ausgezählt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Mikrobiologische Versuchsreihen mit den verschiedenen zur lokalen Arthrosetherapie eingesetzten Lösungen in TSB mit 1%-Lidocain und/oder therapeutischem Zusatz von Kortikosteroid (Triam 40) zeigten, dass die Anzahl vitaler Bakterien bei allen Lidocain-haltigen Proben nach 12 h und 24 h signifikant reduziert werden konnten. Dabei zeigten 1%ige-Lidocainlösungen bereits nach 12 h eine ausgeprägte antimikrobiellen Wirkung mit hohen log-Reduktionen, auch in Kombination mit Triam 40 (L1%: -6,3; L1%T: -2,9). Diese nahm für Lidocain alleine bei 24 h ab, was auf die begrenzte Wirkdauer von Lidocain zurückgeführt werden könnte und in Gegenwart von Kortikoiden sogar nochmals zu (L1%: -2,4; L1%T: -5,0). Vermutlich kann durch den Einsatz von Lidocain zu therapeutischen Injektionen das Risiko einer iatrogenen Gelenkinfektion deutlich gesenkt werden. Das Potential hierdurch septische Arthritis zu vermeiden bzw. therapeutisch zu behandeln müssen nachfolgende Arbeiten zeigen. Weitere Untersuchungen zur Konzentrationsabhängigkeit von Lidocain, Einfluss weiterer therapeutischer Stoffzusätze und Wirkung auf weitere relevante Erreger sind vorgesehen, um mögliche Implikationen für Klinik und Praxis besser beurteilen zu können.