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Bei der dreifachen Beckenosteotomie ist die Osteosynthese mittels multipler Stellschrauben über das Os Ileum zuverlässig. Veränderungen der acetabulären Korrektur sind selten und korrelieren nicht mit Risikofaktoren
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Fragestellung: Es gibt einen breiten Konsens, dass bei Beckenosteotomien eine präzise Orientierung des acetabulären Fragmentes Grundvoraussetzung für eine hohe Lebensdauer des natürlichen Hüftgelenkes ist. Betrachtet man die chirurgische Behandlung der Hüftdysplasie, konnte gezeigt werden, dass vor allem die acetabuläre Überkorrektur zu schlechteren Ergebnissen führt. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, dass sich die eingestellte Korrektur postoperativ nicht relevant verändert.
Mit dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob und inwieweit Veränderungen der acetabulären Korrektur in den ersten 12 postoperativen Wochen nach Dreifacher Beckenosteotomie auftreten. Im Falle von Veränderungen der acetabulären Korrektur sollte eine mögliche Korrelation zu patientenspezifischen Risikofaktoren untersucht werden.
Methodik: Eine konsekutive Serie von 241 Dreifachen Beckenosteotomien wurde retrospektiv untersucht. Die standardisierte, engmaschige radiologische Nachuntersuchung in den ersten 12 postoperativen Wochen umfasste hoch eingestellte Beckenübersichtsaufnahmen unmittelbar nach dem Eingriff, sowie 5 Tage, 6 und 12 Wochen nach der OP. Alle Röntgenaufnahmen wurden in unserer Klinik in einer gleichbleibenden Technik angefertigt. Drei Untersucher bestimmten den Lateralen Centrum-Erkerwinkel (LCE), Traglinienwinkel (acetabulärer Index, AI) und den kranio-kaudalen Versatz der Osteotomie-Enden am Os pubis. Unter anderen wurde folgende Risikofaktoren mit einer Veränderung der acetabulären Korrektur korreliert: Alter zum Zeitpunkt der OP, Geschlecht, boby-mass index, Nikotinkonsum, unterschiedliche Phasen des postoperativen Verlaufes.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 225 Hüften in die Studie eingeschlossen werden. Der Intraklassen Korrelationskoeffizient zeigte größtenteils eine exzellente Übereinstimmung der Messungen der drei Untersucher (0,74 – 0,91). In 27 Fällen (12%) stellten die drei Untersucher übereinstimmend eine Veränderung der acetabulären Korrektur fest. In 18 Fällen (8%) zeigte sich eine leichte Veränderung, in 9 Fällen (4%) eine relevante Veränderung. Letztere zog Konsequenzen für die postoperative Nachbehandlung nach sich. Mittels General Equation Estimation konnte keine Korrelation zwischen einer Veränderung der acetabulären Korrektur und patientenspezifischer Risikofaktoren oder bestimmten Phasen des postoperativen Verlaufes dargestellt werden (p = 0,79 – 0,99).
In den ersten drei Monaten nach einer Dreifachen Beckenosteotomie zeigen sich selten relevante Veränderungen der acetabulären Korrektur. Eine Fixation des acetabulären Fragmentes mit mehreren Stellschrauben über das Os ileum ist zuverlässig. Um jedoch relevante Veränderungen erkennen zu können, sollten alle Patienten regelmäßige und sorgfältige Kontrolluntersuchungen erhalten, unabhängig von ihrem spezifischen Risikoprofil.