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Quantitative und qualitative Dichtemessung der Biodegradierung alloplastischer Knochenersatzmaterialien bei proximalen Tibiafrakturen: Eine retrospektive Längsschnittstudie
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2024 |
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Einleitung: Alloplastische Knochenersatzmaterialien spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Orthopädie und Unfallchirurgie, insbesondere bei der Behandlung von Frakturen. Sie bieten das Potenzial, die primäre Stabilität zu verbessern und die Heilung von Frakturen zu beschleunigen. Diese Studie zielt darauf ab, die Biodegradierung dieser Materialien quantitativ und qualitativ zu messen, um ihr Verhalten im Heilungsprozess genauer zu verstehen.
Methodik: In dieser retrospektiven Längsschnittstudie wurden 20 Patienten mit komplexen proximalen Tibiafrakturen untersucht, bei denen eine Defektfüllung mit alloplastischem Material in einem universitären Maximalversorger durchgeführt wurde. Über den Zeitraum der Nachbeobachtung wurden sechs postoperative Röntgenuntersuchungen ausgewertet. Die Datenanalyse erfolgte mittels IBM SPSS®, umfasste deskriptive Analysen und eine mehrfaktorielle Varianzanalyse mit Messwiederholungen. Das Signifikanzniveau wurde auf p < 0,05 festgelegt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 50,6 ± 15,1 Jahre, mit einer Geschlechterverteilung von 9 weiblichen (45,0%) und 11 männlichen (55,0%) Patienten. 19 Patienten (95,0%) erhielten calciumphosphatbasierte und ein Patient (5,0%) hydroxylapatitbasierte Knochenersatzmaterialien, mit einer durchschnittlichen Menge von 2,6 ± 1,0 ml. Die Frakturen wurden nach AO-Klassifikation in 1 Typ A (5,0%), 10 Typ B (50,0%) und 9 Typ C (45,0%) eingeteilt. Röntgenaufnahmen erfolgten nach 1,9 ± 0,9; 23,9 ± 3,4; 76,7 ± 29,0; 225,3 ± 112,5 und 607,9 ± 714,7 Tagen. Die Breite des Tibiaplateaus blieb über den Zeitraum konstant (p=0,55), ohne postoperatives Sintern der Frakturfläche (p=0,39). Eine signifikante Dichteminderung des Knochenersatzmaterials wurde peripher beobachtet (p=0,007), während zentral nur eine geringgradige Dichteminderung festgestellt wurde (p=0,91).
Die Studie bestätigt, dass alloplastische Knochenersatzmaterialien zur Optimierung der Stabilität beitragen können, ohne dass es postoperativ zu einem Nachsintern oder Auseinanderdriften der Frakturfragmente kommt. Die periphere Resorption des Materials weist auf eine erfolgreiche Integration in den Heilungsprozess hin, während der zentrale Bereich der Implantate über einen Zeitraum von bis zu 607 Tagen stabil bleibt. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Materialwahl und -anwendung für eine erfolgreiche Frakturheilung.