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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Haben ChirurgInnen und BiomaterialwissenschaftlerInnen die gleiche Vorstellung von der Versorgungsrealität bei der Behandlung von Knochendefekten? Eine internationale Umfrage-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Laubach - Queensland University of Technology, Brisbane, Australia
  • Stephen Whyte - Queensland University of Technology, Brisbane, Australia
  • Frank Hildebrand - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
  • Boris M. Holzapfel - Universitätsklinikum Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany
  • Ulrich Kneser - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Ben Chan - Queensland University of Technology, Brisbane, Australia
  • Uwe Dulleck - Queensland University of Technology, Brisbane, Australia
  • Dietmar W. Hutmacher - Queensland University of Technology, Brisbane, Australia

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocEV13-2490

doi: 10.3205/23dkou676, urn:nbn:de:0183-23dkou6762

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Laubach et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Stimmt die wahrgenommene Versorgungsrealität bei Knochendefekten, die von entscheidender Bedeutung ist, um effektive Versorgungsstrategien zu entwickeln und Implantatenentwicklungen zielführend voranzutreiben, bei ChirurgInnen und BiomaterialwissenschaftlerInnn überein?

Methodik: Es wurde eine internationale online Umfrage unter BiomaterialwissenschaftlerInnen und (orthopädischen, plastischen, unfallchirurgischen) ChirurgInnen durchgeführt. Demografische Daten, beruflicher Hintergrund, Erfahrungen mit der Behandlung von Knochendefekten einschließlich Biomaterialien, Optionen und Entscheidungsfindung bei Konzepten zur Behandlung von Knochendefekten, Optionen verschiedener Knochenmaterialien und Knochenersatzmaterialien sowie medizinisch-rechtliche Aspekte von 3D-gedruckten Medizinprodukten zur Behandlung von Knochendefekten wurden elektronisch in der Software Qualtrics erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: ChirurgInnen (n >180) und BiomaterialwissenschaftlerInnen (n >50) waren unterschiedlicher Meinung, was die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Technologien angeht. Weniger erfahrene ChirurgInnen und Forschende sahen einen größeren Bedarf an natürlich gewonnenen und/oder synthetischen Knochenersatzmaterialien als erfahrenere ChirurgInnen und Forschende. Darüber hinaus wurde der Bedarf an neuen Technologien wie dem 3D-Druck von (biologisch abbaubaren) Implantaten wie Scaffolds von erfahrenen ChirurgInnen und Forschenden höher eingeschätzt. Mit zunehmender klinischer und wissenschaftlicher Erfahrung mit Biomaterialien, einschließlich 3D-gedruckter Scaffolds, nahm die Zurückhaltung der ChirurgInnen bei der Verwendung dieser Implantate ab. Die Ungewissheit über die medico-legalen Aspekte von 3D-gedruckten (biologisch abbaubaren) Implantaten stand im Zusammenhang mit der Zurückhaltung bei deren Verwendung.

Diese Studie leistet Pionierarbeit zur Bewertung der Entscheidungsfindung bei der Behandlung von Knochendefekten mit besonderem Schwerpunkt auf (biologisch abbaubaren) 3D-gedruckten Scaffolds. Unzureichende Kenntnisse und Erfahrungen der ChirurgInnen im Umgang mit neuartigen Technologien wie (biologisch abbaubaren) 3D-gedruckten Implantaten haben sich als Hindernis für deren Einsatz erwiesen. Die Entscheidungsprozesse und das Wettbewerbsverständnis in der aufstrebenden Industrie für Knochenersatzmaterialien und 3D-gedruckte (biologisch abbaubare) Biomaterialien zur Behandlung von Knochendefekten weichen bei ChirurgInnen und Forschenden der Biomaterialwissenschaften stark voneinander ab. Das Erarbeiten eines Konsenses, zum Beispiel im Rahmen eines in Multi-Stakeholder-Workshops, erscheint dringend erforderlich.