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Ist Ultraschall geeignet zur Verlaufskontrolle bei zunehmender Hüftdezentrierung?
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Standard zur Bestimmung des Migrations-Index nach Reimers (MI) ist weiterhin die Röntgenaufnahme Beckenübersicht a.p. Während bei Patienten mit kongenitaler Hüftdysplasie oft eine schweregradabhängige Verlaufskontrolle im Abstand von mehreren Jahren möglich ist, sind nach Leitlinie der „Hüftampel“ bei Patienten mit Zerebralparese teilweise jährliche bis halbjährliche Kontrollen vorgesehen. Hier ist der MI der wegweisende Parameter. Die Frage stellt sich, ob diese Verlaufskontrollen auch mittels Ultraschall vorgenommen werden können und so ionisierende Strahlung eingespart werden kann.
Methodik: 337 Hüften von 174 Patienten mit Hüftdysplasie oder Dezentrierung wurden mittels Röntgen sowie mittels einem standardisierten lateralen Ultraschall untersucht und die Ergebnisse korreliert. Insbesondere wurde hier der MI via Ultraschall interpoliert und die Ergebnisse mit den radiologischen Daten korreliert.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Pearson-Korrelation (PK) sowie Kendall-Tau-Korrelation (KTK) zwischen radiologisch und sonographisch bestimmten MI (PK 0,753; p <0,001; KTK 0,426; p <0,001). Auffällig war ein numerischer Unterschied in Bezug auf die Mittelwerte. Mittels Ultraschall zeigte sich ein mittlerer MI von 18,4% (±19,6% SD) versus einem radiologischen MI von 28,1% (±17,4% SD).
Es zeigte sich zudem ein deutlich größerer MI sobald die sonographisch knorpeligen Strukturen des Hüftkopfes als Grenzen interpoliert wurden (knorpeliger MI 24,8%; ± 17,4% SD versus knöcherner MI 18,4% ±19,6% SD). Auch hier korrelierten beide Parametern hochsignifikant bzgl. PK sowie KTK (0,934; p <0,01 und 0,701; p <0,01).
Bei der Korrelationsberechnung, welche den sonographischen knöchernen MI mit dem röntgenologischen CE-Winkel vergleicht, zeigt sich ebenfalls eine hochsignifikante Korrelation (PK -0,549; KTK -0,369; p <0,001).
Schlussfolgerung: Erste Ergebnisse zeigen, dass eine signifikante Korrelation zwischen radiologisch und sonographisch bestimmtem MI besteht. Die Untersuchungen wurden aktuell noch nicht in zeitlichen Abständen am gleichen Individuum durchgeführt. In weiteren Studien muss anhand Verlaufsuntersuchungen am gleichen Patienten der Nutzen als Kontrollinstrument im Sinne der „Hüftampel“ bestätigt werden.