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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Ist der Schober-Test ein valider Indikator für lumbale Mobilität?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Nima Taheri - Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Julius-Wolff-Institut, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocBS26-3090

doi: 10.3205/23dkou659, urn:nbn:de:0183-23dkou6594

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Taheri.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Um die lumbale Mobilität und etwaige funktionelle Beeinträchtigungen von asymptomatischen Personen sowie solchen mit chronischen Rückenschmerzen (cLBP) zuverlässig zu quantifizieren, hat sich der Schober-Test historisch etabliert. Hierdurch kann eine Baseline evaluiert werden und Veränderungen im Rahmen von spezifischen Behandlungen dargestellt werden. Im Rahmen dieser monozentrischen, prospektiven Querschnittsstudie wurde der in der Literatur postulierte Grenzwert von 5 cm als Indikator guter lumbaler Mobilität näher analysiert, um eine Aussage darüber zu treffen, ob der Schober Test eine valide Unterscheidung zwischen uneingeschränkter und eingeschränkter Mobilität in einer Population mit und ohne cLBP ermöglicht.

Methodik: Das Studienprotokoll bestand aus zwei Schritten: Zunächst wurde die maximale Lendenbeugung von 356 asymptomatischen Personen (197 Frauen, 159 Männer) und 167 LWS-Patienten (97 Frauen, 70 Männer) mit dem konventionellen Schober-Test und dem Epionics SPINE-System ausgewertet, das die Form und Beweglichkeit des Rückens objektivierbar mit hoher räumlicher Auflösung erfasst. In einem zweiten Schritt wurde bei einer Untergruppe von 12 asymptomatischen Studienteilnehmern (4 Frauen; 8 Männer) eine schrittweise Oberkörperflexion durchgeführt, während der Schober-Test und die Epionics-Messungen für jeden einzelnen Schritt aufgezeichnet wurden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den asymptomatischen Teilnehmern bestand eine schwache Korrelation zwischen dem Schober-Test und der mit Epionics gemessenen lumbalen Range of Flexion (Epionics RoF) (p ,001, r = ,222). LBP-Patienten wiesen eine erhöhte, aber immer noch schwache Korrelation zwischen Schober-Test und Epionics RoF auf (p < ,001, r = ,404). Bei insgesamt 206 Studienteilnehmern (39,4%) stimmten die Ergebnisse von Epionics und Schobertest überein, während bei 317 Studienteilnehmern (60,6%) die Ergebnisse beider Tests nicht übereinstimmten. Es zeigten sich statistisch signifikante Unterschiede in der Lendenlordose zwischen den Gruppen, in denen der Wert des Schober Tests mit Epionics RoF übereinstimmte (Übereinstimmung 29,31° ± 11,62° vs. Keine Übereinstimmung: 31,67° ± 9,03° p = 0,05).

In unserer Studie detektierten wir eine geringe Übereinstimmung zwischen den Werten des Schober-Tests gegenüber der lumbalen Flexion. Entsprechend eignet sich dieser nicht zur interindividuellen Beschreibung der lumbalen Funktion. Vielmehr sollte der Test als nicht-invasives Add-on in der longitudinalen Therapieüberwachung eines einzelnen Individuums bezogen auf den Einzelfall ohne Korrelation zu postulierten Normwerten oder im zeitlichen Verlauf betrachtet werden.