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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Erfassung von prognostischen Faktoren für Verletzungen von Judoka im Hochleistungssport

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Simon Yacoub - Uniklinik Leipzig, Leipzig, Germany
  • Stefan Schleifenbaum - Uniklinik Leipzig, Leipzig, Germany
  • Christoph-Eckhard Heyde - Uniklinik Leipzig, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAV15-2285

doi: 10.3205/23dkou638, urn:nbn:de:0183-23dkou6384

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Yacoub et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Sportart Judo ist eine der meistbetriebenen Kampfsportarten auf der Welt. Im Schnitt gehen bei den jährlich stattfindenden Weltmeisterschaften circa 800 Judoka aus 120 Nationen auf die Judomatte. Diese Kontaktsportart birgt ein hohes Potenzial an muskulo-skelettalen Verletzungen. Um perspektivisch gegebenenfalls die Verletzungsrate beeinflussen zu können, wurde in einer prospektiven Erfassung nach prognostischen Faktoren für Verletzungen im Judo im Hochleistungssport gesucht.

Methodik: In einer prospektiven Untersuchung wurden von Januar 2020 bis Juni 2022 an acht deutschen Judo-Leistungszentren unter allen dort zu dieser Zeit circa 400 trainierenden Kaderathleten 105 relevante Traumata erfasst. Es wurden nur Verletzungen erfasst, die zu einem Trainingsausfall von mindestens zwei Tagen geführt haben. Die Erhebung der Daten erfolgte anonymisiert über einen Online-Fragebogen. Hierbei wurden allgemein-epidemiologische, sowie verletzungsspezifische Parameter erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Als klare prognostische Faktoren herausgearbeitet werden konnten eine erhöhte Verletzungsanzahl im Altersgruppenbereich von 21–23 Jahren und der ansteigende Trainingsaufwand, der ebenfalls mit einer erhöhten Verletzungsrate verbunden ist. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass sich im Training mit 64,8% die meisten Traumata ereignen. Ebenfalls auffällig zeigten sich, dass eine erhöhte Rate von Traumata im Anschluss einer vorangegangenen Gewichtsreduktion aufgetreten sind und dass bei Frauen der Menstruationszyklus (36,4% der Verletzungen während der Menstruation) ebenso eine Rolle zu spielen scheint, wobei diese Faktoren als Trendaussagen einzuordnen sind. Insgesamt war die häufigste Verletzungsart der Bänderriss (40,0% aller Verletzungen) wobei wiederum die Ruptur des vorderen Kreuzbandes des Kniegelenkes als häufigste ärztliche Diagnose (7,6% aller Verletzungen) erfasst worden ist.

In einer prospektiven Studie im Hochleistungsbereich Judo konnten drei prognostische Faktoren klar herausgearbeitet werden. Weiterhin gibt es eine Reihe von Hinweisen, welche statistisch als Trends einzuordnen sind, die mit einem erhöhten Verletzungsrisiko in Verbindung stehen.

Das Ziel dieser Arbeit ist, dazu beizutragen, neue Präventionstherapien im Hochleistungssport Judo sinnvoll zu etablieren.