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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Handball und Hüftschmerzen: Eine Analyse von 246 professionellen Handballspieler/-innen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christina Eva-Maria Zuber - Universitätsklinikum Leipzig, Orthopädie und Unfallchirurgie, Leipzig, Germany
  • Andreas Kühnapfel - Universität Leipzig Institut für Medizinische Informatik, Statistik, Leipzig, Germany
  • Jan Dirk Theopold - Universitätsklinikum Leipzig, Orthopädie und Unfallchirurgie, Leipzig, Germany
  • Pierre Hepp - Universitätsklinikum Leipzig, Orthopädie und Unfallchirurgie, Leipzig, Germany
  • Ralf Henkelmann - Universitätsklinikum Leipzig, Orthopädie und Unfallchirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAV15-2617

doi: 10.3205/23dkou636, urn:nbn:de:0183-23dkou6369

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Zuber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Handballsport als „high impact“ Sportart ist gekennzeichnet durch hohe Dynamik und zweikampfbetonte Spielweise. Dies sind Wegbereiter für Überlastungen und Verletzungen von Knie und Sprunggelenk, kaum untersucht ist bisher die Hüftregion. Ziel dieser Arbeit ist es, die Hüftbeschwerden professioneller Handballer mittels Fragenkatalog zu erfassen, diese quantitativ und qualitativ einzuordnen und mittels geeigneter Scores (HAGOS, EQ-5D-5L) die Hüftproblematik zu beurteilen.

Methodik: Zur Datenerfassung wurde ein handballspezifischer Fragebogen erstellt, ergänzend wurde der HAGOS und der EQ-5D-5L Score erhoben. Zielgruppe waren die Berufs-Handballspieler in der Spielsaison 2021/2022 der 1., 2. und 3. Bundesliga (BL) Herren und Damen. Der Fragenkatalog war mittels QR-Codes in den sozialen Medien und in der Sportärztezeitung zugänglich. Zusätzlich Verteilung über die Mannschaftsbetreuer bei Ligaspielen. Die Teilnahme war freiwillig, alle Daten wurden anonymisiert erhoben. Statistische Analysen wurden mittels SPSS (Version 27) durchgeführt. Die Charakterisierung der Kohorte erfolgte durch Standardstatistiken: Kontinuierliche Daten durch Mittelwert und Standardabweichung, kategoriale Daten mittels absoluter und relativer Häufigkeiten. Gruppenvergleiche erfolgten mit t-Test beziehungsweise Chi²-Test. Zur Identifikation von Risikofaktoren für Hüftschmerzen wurde eine multiple binär-logistische Regressionsanalyse durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 246 Sportler (111 Männer und 135 Frauen) nahmen an der Studie teil, davon 58% im Alter von 18–25 Jahre. 33,7% aus der 1. BL, 23,6% 2. BL und 42,7% 3. BL. 80% waren Rechtshänder.

47,2% der Spieler (n=116) geben Hüftbeschwerden an, es sind signifikant mehr Männer als Frauen betroffen (p=0,03). Die Spielposition rechts Außen (RA) (p=0,06) und Torwart (TW) (p=0,02) waren häufiger betroffen. Ebenso besteht ein signifikanter Zusammenhang mit vorbekannter Beinlängendifferenz (p=0,04), Hüftdysplasie (p=0,003) und einer Verletzung im Bereich der Hüfte (p<0,001).

Weiterhin zeigte sich ein signifikanter Unterschied mit und ohne Hüftschmerzen in den HAGOS Subscores Schmerzen, Alltagsaktivität, Sport und Lebensqualität (p<0,001). Körpergewicht, Händigkeit, Sprungbein/Stemmbein und Liga Zugehörigkeit waren ohne statistisch signifikanten Einfluss auf Hüftbeschwerden.

In der Regressionsanalyse zeigten sich die Spielposition RA (OR 4,8), Beinlängendifferenz (OR 5,5), vorbekannte Dysplasie (OR 4,1) und stattgehabte Verletzung (OR 22,9) im Rahmen der Modellwahl als relevante Variablen.

Wir konnten zeigen, dass bei Profihandballer Hüftschmerzen häufig sind und vermehrt auftreten bei Männern, sowie auf der Position RA. Als relevantester Risikofaktor zeigte sich eine vorangegangene Verletzung, jedoch blieb die Spielposition RA auch in der Regressionanalyse ein relevanter Faktor. Variabeln wie Alter oder Ligazugehörigkeit, waren ohne statistisch signifikanten Einfluss.