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In-vitro-Evaluation eines computergestützten Entscheidungshilfesystems für die Erstversorgung von Polytraumapatienten
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Die Versorgung von polytraumatisierten Patienten findet in einem stress-belasteten Umfeld statt, in dem in kurzer Zeit viele kritische Entscheidungen getroffen werden müssen. Ein standardisiertes Vorgehen kann das Outcome für diese Patienten verbessern. Um Traumaleader zu unterstützen haben wir „TraumaFlow“ entwickelt, ein Workflow-Management-System für die Erstversorgung von Polytrauma-Patienten, das auf aktuellen Behandlungsrichtlinien basiert. Ziel dieser Studie war es, das System zu validieren und seine Auswirkungen auf die wahrgenommene Arbeitsbelastung und die Leistung der Benutzer zu untersuchen.
Methodik: Das computergestützte System zur Entscheidungshilfe wurde in einem Simulations-Schockraum von 11 Medizinstudenten im Praktischen Jahr und von 3 orthopädisch-unfallchirurgischen Assistenzärzten getestet. Die Teilnehmer fungierten in zwei simulierten Polytraumaszenarien als Traumaleader. Hier wurden vornehmlich Studenten eingeschlossen, um den Effekt von TraumaFlow bei wenig Erfahrenen darzustellen. Das erste Szenario wurde ohne Entscheidungsunterstützung durchgeführt, das zweite mit Unterstützung durch „TraumaFlow“ via Tablet. Während jedes Szenarios wurde die Leistung in einem standardisierten Assessment mittels Checkliste bewertet. Nach jedem Szenario beantworteten die Teilnehmer einen Fragebogen zur Arbeitsbelastung (NASA Raw Task Load Index - NASA RTLX).
Ergebnisse: Insgesamt bewältigten 14 Teilnehmer (Alter 28±4 Jahre, 43% weiblich) 28 Szenarien. Während des ersten Szenarios ohne computergestützte Unterstützung erreichten die Teilnehmer im Mittel 6,6±1,2 von 12 Punkten. Mit der Unterstützung von TraumaFlow war die durchschnittliche Leistung mit 11,6±0,5 von 12 Punkten (p<0,001) signifikant höher. Zehn von 14 Szenarien mit TraumaFlow-Unterstützung wurden ohne relevante Fehler durchgeführt, während dies bei keinem der 14 Szenarien ohne Unterstützung der Fall war. Die mittlere Verbesserung der Leistungsbewertung betrug 42%. Es gab einen signifikanten Rückgang der subjektiven Arbeitsbelastung und des Stressniveaus beim NASA-RTLX zwischen den Szenarien ohne Unterstützung (72±13) und den Szenarien mit Unterstützung von TraumaFlow (55±24, p = 0,041).
Schlussfolgerung: In dieser simulierten Umgebung verbesserte die computergestützte Entscheidungsfindung die Leistung unerfahrener Traumaleader relevant, trug zur Einhaltung der klinischen Leitlinien bei und verringerte den Stress in einer sich schnell verändernden Umgebung. In der Realität kann dies das Behandlungsergebnis für den Patienten verbessern. In nachfolgenden Studien soll die Abhängigkeit des Effektes von der Erfahrung des Traumaleiters und die potentielle Fehlervermeidung weiter untersucht werden.