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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Systematische Videoanalyse der Stürze im BMX Freestyle während der European Championships Munich 2022 und der daraus resultierenden Verletzungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Elisabeth Hofmann - Technische Universität München, Klinikum Rechts der Isar München, München, Germany
  • Pascal Eduard - Université Jean Monnet, Saint Priest en Jarez, France
  • Karsten Hollander - MSH Medical School Hamburg, Hamburg, Germany
  • Philipp Zehnder - Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Markus Wurm - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Germany
  • Michael Müller - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinikum rechts der Isar, Klinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Chlodwig Kirchhoff - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany
  • Michael Zyskowski - Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB80-2482

doi: 10.3205/23dkou424, urn:nbn:de:0183-23dkou4247

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Hofmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Seit den olympischen Spielen in Tokio 2020/2021 ist die Sportart Bicycle Motocross (BMX) in der Disziplin Freestyle offiziell im Sportprogramm und war in Tokio auf dem dritten Platz der Verletzungsstatistik. Geschwindigkeit, Dynamik und Akrobatik prägen diese junge Sportart. Verletzungen sind keine Seltenheit und stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Athlet*Innen da.

Ziel der Arbeit war es die BMX Stürze während der European Championships Munich 2022 mit dem Fokus auf Traumamechanismus, Mechanik sowie die resultierenden Verletzungen zu analysieren.

Methodik: Alle im BMX Freestyle Wettkampf aufgetretenen Stürze wurden live am Wettkampfort erfasst und retrospektiv, von zwei unabhängigen Beobachtern, einer detaillierten Videoanalyse unterzogen. Dieses wurde Mithilfe von einem für diese Analyse speziell ausgerichteten Katalog und der „OnForm: Video Analysis App (OnForm, Fort Collins, USA)“ durchgeführt. Untersucht wurden die Parameter „Zeitpunkt im Wettkampf“, „Geschwindigkeit“, „Landeposition“, „Trickausführung“, „Position der Rider beim Bodenkontakt“ und die direkte Reaktion der Fahrer*innen auf den Sturz. Die Stürze wurden dann mit den Daten der Studiengruppe „Injury and Illness Surveillance Study Munich 2022“ abgeglichen und mit den aufgezeichneten Verletzungen beschrieben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden neun Stürze detektiert und retrospektiv videoanalysiert. Männliche Athleten hatten mehr Stürze als Frauen (89%). Alle Gestürzten waren in der Rangliste der Union Cycliste Internationale unter den TOP 200. In 33% der Stürze befand sich das Fahrrad zwischen Fahrer und Boden, in 67% ist der Fahrer ohne Fahrrad gestürzt. Die Landung nach derTrickausführung war in 67% Sturz relevant wobei ein zu später Abschluss des Tricks vor der Landung die Hauptursache von Stürzten war. In 89% der Stürze erreichten die Athleten Geschwindigkeiten von über 15 km/h. Bezüglich der Verletzungen zeigte sich folgende Verteilung: 3 Prellungen, 2 Schädelhirntrauma. 1 Kopfplatzwunde, 1 Schürfwunde des Unterarms, 1 Rippenserienfraktur. Die meisten Verletzungen (n=4) zeigten sich beim Sprung über den „Box Jump“, da hier auch die höchsten Geschwindigkeiten von bis zu 35 km/h erreicht wurden. Nach dem Sturz konnten drei Athleten verzögert selbst aufstehen, ein Teilnehmer konnte das „Field of Competition“ nicht eigenständig verlassen. Eine notfallmäßige weitere Abklärung im Krankenhaus (Schockraum) musste bei zwei Athleten veranlasst werden, bei einem war eine spätere Vorstellung im Krankenhaus nötig.

BMX Freestyle ist eine junge olympische Sportart mit hohem Verletzungspotential. Ein weiterer Schritt in der Entwicklung dieser Sportart könnte neben der schon bestehenden Helmpflicht der verpflichtende Einsatz von Protektoren sein. Zusätzlich könnte die Gestaltung der Wettkampfstätten in digitalen Unfallsimulationen auf mögliche Gefahren untersucht werden und so bauliche Gefahrenquellen minimiert werden.