gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Digitale Simulation und Übungsformate in der zivilen Gefahrenabwehr – virtuelle Stabsarbeit in Zeiten der Pandemie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sinan Bakir - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Universitätsmedizin Greifswald, Berlin, Germany
  • Julian Heuser - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsklinikum Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Angelina Klein - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsklinikum Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Nadine Sprössel - Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Universitätsklinikum Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Axel Ekkernkamp - BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Universitätsmedizin Greifswald, Berlin, Germany
  • Boris Tolg - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Abteilung Medizintechnik, Hamburg, Germany
  • ARMIHN Projekt-Konsortium - Hamburg Port Health Center, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, ZfAM, Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Unfallchirurgie, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB80-3028

doi: 10.3205/23dkou418, urn:nbn:de:0183-23dkou4186

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Bakir et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Im Bereich der Gefahrenabwehr von Großschadensereignissen, wie einem Massenanfall von Verletzten (MANV) oder von Erkrankten (MANE), sind regelmäßige Übungen essentiell, um im Ereignisfall erfahrene Einsatzkräfte zur Verfügung zu haben. In den vergangenen Jahren mussten pandemiebedingt Übungen häufig abgesagt werden oder waren nur in kleinen Personengruppen möglich. Die Abbildung einer Großschadenslage mit Darstellern war häufig nicht möglich, so dass den Übenden keine realitätsnahen Szenarien eines MANV oder MANE angeboten werden konnten. Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde zur Vermeidung eines Infektionsrisikos von Übungsteilnehmenden eine digitale Plattform zur Durchführung von Übungen entwickelt, um den Personaleinsatz vor Ort auf ein Minimum reduzieren zu können. Ziel dieser Arbeit war die Evaluation der digitalen Plattform hin auf ihre Endnutzerakzeptanz.

Methodik: Im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „Adaptives Resilienz Management im Hafen“ (ARMIHN) wurde eine digitale Übungsplattform entwickelt und mit Hilfe von Teilnehmenden-Befragungen evaluiert. Schwerpunkte waren „Umsetzung“, „Alternativmöglichkeiten“, „Lerneffekt “ und „Nutzbarkeit“. Die Teilnehmenden nutzten die digitale Plattform zum Informationsaustausch sowie zur Kommunikation untereinander/mit den verantwortlichen Behörden vor Ort. Hierfür wurden verschiedene Kollaborationstools in die Plattform eingebettet, welche einen simultanen Austausch von Informationen in Echtzeit ermöglichten. Eine stetige Videokommunikation zu eigenen und auswärtigen Kräften wurde ebenfalls etabliert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Potenzial der digitalen Plattform als Alternative zu Übungen in Präsenz wurde durch die beteiligten Endanwender im ARMIHN Projekt mit 90%iger Zustimmung signifikant bestätigt (p=0,010). Auch der Lerneffekt wurde überwiegend zustimmend bewertet (bis zu 70%). Teilnehmende, die die Umsetzung des Online-Formats als gut gelungen bewerteten, gaben signifikant häufiger an, dass sich die Fähigkeiten zum Umgang mit einem Großschadensereignis verbessert hätten (p=0,016). Dahingegen wurde eine virtuelle Stabsarbeit in realen Krisensituationen von ungefähr der Hälfte der Befragten kritisch gesehen.

Die Evaluationsergebnisse weisen insgesamt auf die hohe Endnutzerakzeptanz der entwickelten Plattformen hin. Auch wenn angestrebt ist, das System über einen längeren Zeitraum mit größerer Anzahl von Teilnehmenden weiter zu evaluieren, so bestätigen die bereits durchgeführten Untersuchungen die positiven Erfahrungen in unserem Projekt.