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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Glenoidoffset bei inversen Schulterprothesen – metallische gegen knöcherne Lateralisation in zwei Implantatdesigns

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Patric Raiss - OCM Orthopädische Chirurgie München, München, Germany
  • Brian C. Werner - Department of Orthopaedic Surgery, University of Virginia Health System, Charlottesville, United States
  • Patrick J. Denard - Oregon Shoulder Institute, Medford, United States
  • Thomas Wittmann - Muskuloskelettales Universitätszentrum München, LMU Klinikum, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB67-2550

doi: 10.3205/23dkou338, urn:nbn:de:0183-23dkou3381

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Raiss et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein knöcherner oder metallischer Glenoidaufbau bei inversen Schulterprothesen lateralisiert das Drehzentrum, reduziert ein skapuläres Notching, erhöht den Bewegungsumfang und reduziert eine postoperative Instabilität. Für beide Techniken wurden bereits klinische und radiologische Kurz- und Langzeitergebnis publiziert. Ziel dieser retrospektiven multizentrischen Studie war die vergleichende Analyse von klinischen und radiologischen Kurzzeitergebnissen der knöchernen (BIO-RSA) und metallische Lateralisation (MIO-RSA) bei inversen Schulterprothesen anhand zwei unterschiedlicher Implantate. Es wurde von keinem signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen ausgegangen.

Methodik: Insgesamt konnten n=62 BIO-RSA und n=114 MIO-RSA Fälle mit einem durchschnittlichen Nachbeobachtungszeitraum von FUBIO-RSA=29,7±6,0 Monaten (24–49 Monate) beziehungsweise FUMIO-RSA=24,0±1,1 Monaten (22–28 Monate) eingeschlossen. Alle Fälle mit knöcherner Lateralisierung wurden in einem spezialisierten Schulterzentrum behandelt und das Ascend Flex-Kurzzschaft-System (Stryker) wurde implantiert. Alle Fälle mit metallischer Lateralisierung entstammen einer prospektiven multizentrischen Datenbank und erhielten allesamt das Apex Kurzschaft-System (Arthrex). A.p.-Röntgenbilder der Kontrolluntersuchung wurden auf skapuläres Notching untersucht und die Lateralisierung wurde nach der Methode von Erickson et al. vermessen. Der prä -und postoperative Constant Score sowie die Bewegungsfreiheit (ROM) wurden auf Unterschiede zwischen den beiden Kohorten analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Skapuläres Notching lag in 7,0% (n=8) der MIO-RSA- und in 8,1% (n=5) der BIO-RSA-Fälle vor (p=0,801). Der durchschnittliche Lateralisationswinkel (MIO-RSA: 88,0°, SD±10,0; BIO-RSA: 84,3°, SD±10,0; p=0,020) und Distalisationswinkel (MIO-RSA: 45°, SD ±9,2; BIO-RSA: 49,2°, SD±9,6; p=0,005) unterschieden sich dagegen signifikant in beiden Kohorten. Präoperativ lag einsignifikant höherer mittlerer Constant Score in der MIO Gruppe vor (31,6± 12,2P vs. 21,9±10,0; p<0,001), der sich zur Nachkontrolle in beiden Gruppen signifikant auf 67,3±12,5 P (MIO-RSA) und 69,5±12,3P (BIO-RSA) steigerte. Die Differenz desConstant-Scores war bei der Nachkontrolle nicht signifikant (p=0,264). Die Bewegungsfreiheit erhöhte sich in beiden Gruppen signifikant zum präoperativen Zustand mit einer höheren Flexion und Außenrotation in der BIO-RSA Gruppe (p<0,021).

Eine knöcherner und metallischer Aufbau zur glenoidalen Laterlisationliefert vergleichbare klinische und radiologische Kurzzeitergebnisse mit einer signifikant gesteigerten Schulterfunktion. Die Lateralisationsindices unterschieden sich signifikant zwischen den beiden Studiengruppen und sind ebenso durch die unterschiedlichen Implantatdesigns bedingt. Skapuläres Notching wurde insgesamt selten festgestellt und war unabhängig von dem verwendeten Glenoidaufbau. Langzeitstudien sind für beide Verfahren notwendig, um Unterschiede im weiteren Verlauf aufzudecken.