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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Die frühzeitige operative Thoraxwandrekonstruktion kann langfristig die respiratorische Funktion und Lebensqualität wiederherstellen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Recep Cagirici - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Ulrike Olgemöller - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Kardiologie und Pneumonologie, Göttingen, Germany
  • Valeska Lesche - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Corinna Carla Dobroniak - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Wolfgang Lehmann - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Christopher Spering - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB58-2913

doi: 10.3205/23dkou287, urn:nbn:de:0183-23dkou2871

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Cagirici et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei evidenzbasierter Indikationsstellung einer frühzeitigen (<72 Std.) operativer Thoraxwandrekonstruktion (TxWR) biomechanisch relevanter Thoraxwandinstabilität sind Beatmungsdauer, Pneumonierate und die Liegedauer auf Intensivstation verkürzt. Doch welchen Einfluss hat die operative TxWR auf die langfristige Funktion der Atemarbeit und Ventilation? Führt sie langfristig zu Ventilationsstörungen?

Ziel der Studie war es, funktionelle Langzeitergebnisse nach erfolgter TxWR zu erfassen und die Abweichungen von der altersskalierten Normalbevölkerung zu identifizieren.

Methodik: Bei operativ versorgten Pat. durch TxWR aus dem Zeitraum 2018–2022 wurden Lungenfunktionsparameter mittels Bodyplethysmographie (Lufu) inkl. Mundverschlussdrucke erfasst. Zusätzlich wurden atemwegsspezifische Beschwerden/Vorerkrankungen mittels Fragebogen erfasst und die aktuelle gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) anhand des SF-36-Fragebogens evaluiert.

Zur deskriptiven Analyse wurden zusätzlich retrospektive Daten über den stationären Verlauf und beatmungs- und intensivmedizinisch relevante Parameter erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Untersuchungszeitraum entsprachen 39 Patienten den Einschlusskriterien. Davon wurden 12 nach erfolgter mechanischer Reanimation (CPR) und 27 nach Hochrasanztrauma (Trauma) mittels TxWR versorgt. Das mittlere Alter betrug 65 Jahre, das Geschlechtsverhältnis m:w betrug 2:1. Die TxWR beinhaltete bei 46% (n=18) die minimalinvasive transsternale Osteosynthese und Sternumosteosynthese. Der mittlere Zeitpunkt nach Trauma bis OP lag bei 4,1 Tagen signifikant niedriger als bei CPR mit 16,8 Tagen. Die erfolgreiche Entwöhnung von der Beatmung konnte postoperativ bei 95% der Pat. innerhalb von 72 Std. erfolgen. In der Lufu konnten weder statistisch relevante Ventilationsstörungen noch reduzierte Vitalkapazität und Abweichungen der Atemvolumina von der altersskalierten Normalbevölkerung abgeleitet werden.

Diejenigen Pat., die innerhalb der ersten 72 Std. eine TxWR erhielten, wiesen eine signifikant niedrigere Pneumonierate und verkürzte Beatmungsdauer auf.

Die Analyse der HRQoL konnte relevante Einschränkungen der Lebensqualität ausschließen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die frühzeitige Versorgung von Thoraxwandinstabilitäten bzgl. funktioneller Langzeitfolgen zu keinen Einschränkungen führt und sowohl die Lungenfunktion als auch die Lebensqualität wiederhergestellt werden können.