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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Mortalitätsrisikofaktoren in der Schwerverletztenversorgung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jana Vorbeck - Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Chirurgische Klinik II, Aschaffenburg, Germany
  • Manuel Bachmann - Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Chirurgische Klinik II, Orthopädie, Unfallchirurgie, Aschaffenburg, Germany
  • René Hartensuer - Klinikum Aschaffenburg-Alzenau, Chirurgische Klinik II, Orthopädie, Unfallchirurgie, Aschaffenburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB55-2025

doi: 10.3205/23dkou266, urn:nbn:de:0183-23dkou2664

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Vorbeck et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Sterblichkeit in Zusammenhang mit Alter, Vorerkrankungen, Vitalparametern und Laborwerten als Vorhersageparameter zu analysieren. Weiterhin war die Bildung eines Scores bzw. die Ergänzung vorhandener Scores zur prädiktiven Bewertung der Verletzungsschwere aus den Ergebnissen ein Interesse der Studie.

Methodik: Die Studie wurde mit einem retrospektiven Beobachtungsdesign, unizentrisch durchgeführt. Im Zeitraum vom 01.01.2018 bis 31.12.2021 wurden von 1.185 Schockraumversorgungen insgesamt 167 Patienten mit einem ISS größer-gleich 16 in die Untersuchung eingeschlossen. Neben demografischen Basisdaten wurden BGA-Werte, Laborwerte, Vitalparameter, Nebendiagnosen, Rettungszeiten und CT-Daten erfasst. Die Daten wurden sowohl deskriptiv als auch spezifisch ausgewertet. Die Mortalitätsdaten wurden mittels Kaplan-Meier-Kurven und Log-Rank-Tests verifiziert. Potentielle Einflussfaktoren wurden durch Cox-Regressionen ermittelt. Alle Tests hatten ein Signifikanzniveau von p=0,05. Zur Grenzwertbildung für metrische Daten wurden ROC-Kurven gebildet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 167 untersuchten Patienten waren 74,3% männlich. 16 verschiedene Unfallmechanismen wurden analysiert, wobei Verkehrsunfälle und andere Unfälle nahezu gleich häufig vorkamen. Stürze waren die häufigsten Unfallursachen (Stürze aus über und unter 3 m Höhe sowie Treppenstürze). Insgesamt verstarben 19,8% der Untersuchten, davon 9,1% außerhalb des primären Aufenthalts. Die meisten Patienten starben nach einem Sturz aus einer Höhe von weniger als 3 m. Die Cox-Regression zeigte einen signifikanten Einfluss von KHK, Reanimation, Alter bei Aufnahme, Geschlecht und GCS auf das Überleben. Als spezifisch erwies sich (bei metrischen Variablen nach Festlegung der Schwelle) ein Alter ab 68 Jahren, das weibliche Geschlecht, KHK, stattgehabte Reanimation und ein GCS von kleiner-gleich 11. Nach Kombination aller signifikanten Prädiktoren wurde ein Score gebildet (KRAGG-Score – KHK, Reanimation, Alter, Geschlecht, GCS), welcher mit einer Sensitivität von 93,9% und einer Spezifität von 76,9% Auskunft über die potenzielle Sterblichkeit gibt.

In dieser Studie konnten signifikante Einflussfaktoren für das Überleben nach Polytrauma identifiziert werden. Der daraus gebildete Score zeigte eine hohe Spezifität und Sensitivität. Weitere Studien mit einer größeren Teilnehmerzahl und dem Einschluss leichtverletzter Patienten könnten diesen Score verifizieren.