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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Der Einfluss der Prähabilitation auf das funktionelle und klinische Ergebnis von Hüfttotalendoprothesen-Patienten mit Frailty-Syndrom – vorläufige Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Henryk Haffer - CMSC, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Luis Becker - CMSC, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Sónia Alves - Julius Wolff Institut, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Katharina Berghof - CMSC, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Moritz Petersen - CMSC, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Georg N. Duda - Julius Wolff Institut, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Orthopädische Klinik, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Charité Berlin, Berlin, Germany
  • Tobias Winkler - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin Institute of Health, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB43-2190

doi: 10.3205/23dkou194, urn:nbn:de:0183-23dkou1940

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Haffer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Frailty-Syndrom ist eine geriatrische Erkrankung mit eingeschränkten physiologischen Kapazitäten, welches das Risiko für postoperative Komplikationen und Tod erhöht. Prähabilitative Maßnahmen wurden bei Hüfttotalendoprothetik-Patienten (HTEP) untersucht und scheinen das klinische Ergebnis zu verbessern. Für die besonders vulnerable Patientenpopulation mit Frailty-Syndrom, bei der eine HTEP durchgeführt wird, fehlen jedoch Daten aus randomisierten kontrollierten Studien. Daher ist das Ziel unserer Studie den Einfluss der Prähabilitation auf das postoperative Ergebnis bei HTEP- Patienten mit Frailty-Syndrom zu untersuchen.

Methodik: Eine randomisierte, kontrollierte Untersuchung zur Evaluation der Prähabilitation auf das klinische Ergebnis bei HTEP-Patienten mit Frailty-Syndrom wird aktuell durchgeführt (ClinicalTrials.gov:NCT04418271). Die Randomisierung erfolgt in einem zweiarmigen Parallelgruppendesign mit einem Zuteilungsverhältnis von 1:1. Auf Basis der biostatistischen Analyse ist vorgesehen n=112 Patienten einzuschließen. Frailty wird anhand der von Fried et al. definierten Kriterien bestimmt. Die Patienten der Interventionsgruppe absolvieren ein dreiwöchiges Prähabilitationsprogramm. Die Ausgangsuntersuchung (V1) umfasste eine klinische Untersuchung, funktionelle Tests (Handkraft, Gehgeschwindigkeit, Timed Up&Go, 2-Minuten-Stufentest, Treppensteigegeschwindigkeit) und das von den Patienten berichtete Ergebnis (Hip disability and Osteoarthritis Outcome Score (HOOS), EuroQol-5-dimension Questionnaire (EQ-5D-5L)). Nachuntersuchungen werden nach 3 (V2) und 12 Monaten (V3) postoperativ durchgeführt. Unterschiede zwischen V1 und V2 wurden mit dem Wilcoxon Signed-Rank-Test und zwischen der Kontroll- und Interventionsgruppe am Zeitpunkt V2 mit dem Mann-Whitney-U-Test ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Aktuell sind 94 Patienten in die Studie eingeschlossen. Daten von n=49 Patienten (n=30 Intervention: 66,7% Frauen; 80,7 Jahre; BMI 28,0 kg/m2; n=19 Kontrollgruppe: 50% Frauen; 78,7 Jahre; BMI 27,6 kg/m2), die V2 absolviert haben, wurden analysiert. Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe am Zeitpunkt V2 hinsichtlich der funktionellen Tests, des EQ-5D-5L VAS und aller HOOS-Subskalen festgestellt. In beiden Gruppen kam es zu signifikanten Verbesserungen aller HOOS-Subskalen von V1 zu V2.

Die vorläufigen Resultate dieser randomisierten kontrollierten Studie konnten keinen Einfluss der dreiwöchigen Prähabilitation auf das 3 Monats-postoperative Ergebnis der HTEP-Patienten mit Frailty-Syndrom zeigen. Da es sich um vorläufige Ergebnisse handelt, gehen wir davon aus, dass die limitierte Patientenanzahl mitursächlich ist und werden die aktuellsten Daten auf dem DKOU präsentieren. Die signifikante Verbesserung aller HOOS-Subskalen in der Interventions- und der Kontrollgruppe unterstreicht die positive Wirkung der HTEP auf das Ergebnis auch bei Patienten mit Frailty-Syndrom.