gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Einfluss der Anatomie der Incisura fibularis tibiae auf das Repositionsergebnis des distalen Tibiofibulargelenks nach dynamischer Stabilisation – eine CT-Analyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Robert Hennings - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Firas Souleiman - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Carolin Fuchs - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Christian Kleber - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Ulrich Spiegl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Annette Ahrberg-Spiegl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB42-3426

doi: 10.3205/23dkou191, urn:nbn:de:0183-23dkou1914

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Hennings et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Es wurde gezeigt, dass die Anatomie der Incisura fibularis tibiae (Inzisur) Einfluss auf das Repositionsergebnis nach Stabilisierung des distalen Tibiofibulargelenkes (DTFG) mittels statischer Stellschraube hat. Risikofaktor für eine Überkompression ist eine tiefe Inzisur. Eine antevertierte Inzisur erhöht das Risiko für eine anterior Malreposition der Fibula, eine retrovertierte Inzisur für eine posteriore Malreposition in der Sagittalebene [1], [2]. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Anatomie der Inzisur auf das Repositionsergebnis nach dynamischer Stabilisierung mittels Suture-Button-System (SBS) zu analysieren.

Methodik: 44 (21 Frauen, 23 Männer) konsekutive postoperative bilaterale Computertomographien (CT) nach anatomischer Reposition und Frakturstabilisierung sowie dynamischer Stabilisierung des DTFG wurden retrospektiv analysiert. Die Tiefe (ID) und die Rotation der Inzisur (ROI) sowie das Fibula-Engagement (FE ) wurden mit der Seitendifferenz des Clear-Spaces (ΔLCS), des anterioren tibiofibularen Abstandes (ΔantTFD) und der Fibularotation (ΔNTDA) korreliert. Das transversale Offset (TO), welches die „flexible nature of fixation“ (FNF) widerspiegelt, wurde ebenfalls mit ID, ROI und FE korreliert [3].

Ergebnisse: Das native DTFG wies eine ID von 3,9 ± 1,2mm, ein FE von 0.41 ± 1,4mm, ein Außenrotation der Fibula um 8 ± 4° (NTDA) und eine um 6 ± 4° nach posterior geöffnete Inzisur (ROI). Männer wiesen eine größere ID als Frauen auf (p < 0.05). Für FE und ROI und NTDA bestanden keine Geschlechterunterschiede (p ≥ 0,05).

Post-repositionem wies die operierte Seite eine geringe Diastase (ΔFE) von 0.71 ± 0.9mm, eine geringe posteriore Translation (ΔantTFD) von 0.42 ± 2.4mm und eine geringe Außenrotation (ΔNTDA) von 2 ± 4° ohne Geschlechterunterschiede auf (p > 0,05).

Ein Zusammenhang zwischen ID, ROI oder, FE und den Parametern, welche das Repositionsergebnis (ΔFE, ΔantTFD, ΔNTDA) oder das Ausmaß der FNF (TO), bestand nicht (rs < 0,500).

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Analyse bestand kein Zusammenhang zwischen der individuellen Anatomie der Inzisur und dem Repositionsergebnis nach dynamischer Stabilisierung des DTFG mittels Suture-Button System. Aus Sicht der Autoren besteht keine Indikation zur gesonderten präoperativen CT vor einer dynamischen Stabilisation, außer diese ist zur Planung des operativen Vorgehens der Sprunggelenksfraktur angezeigt. Nach anatomischer Frakturstabilisierung ist keine spezielle Patientenselektion für die dynamische Stabilisierung erforderlich.


Literatur

1.
Boszczyk A, Kwapisz S, Krümmel M, Grass R, Rammelt S. Anatomy of the tibial incisura as a risk factor for syndesmotic injury. Foot Ankle Surg. 2019 Feb;25(1):51-8. DOI: 10.1016/j.fas.2017.08.003 Externer Link
2.
Cherney SM, Spraggs-Hughes AG, McAndrew CM, Ricci WM, Gardner MJ. Incisura Morphology as a Risk Factor for Syndesmotic Malreduction. Foot Ankle Int. 2016 Jul;37(7):748-54. DOI: 10.1177/1071100716637709 Externer Link
3.
Hennings R, Fuchs C, Spiegl UJ, Theopold J, Souleiman F, Kleber C, Ahrberg AB. "Flexible nature of fixation" in syndesmotic stabilization of the inferior tibiofibular joint affects the radiological reduction outcome. Int Orthop. 2022 Nov;46(11):2649-57. DOI: 10.1007/s00264-022-05550-7 Externer Link