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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Anatomische Grundlagen der Sprunggelenksdenervation – ein anatomisch-klinisches Update

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Richard-Tobias Moeller - Universitätsklinik Ulm, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Martin Mentzel - Universitätsklinik Ulm, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Simon Bauknecht - Universitätsklinik Ulm, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB42-2114

doi: 10.3205/23dkou187, urn:nbn:de:0183-23dkou1876

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Moeller et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Neben der Arthrodese und der Arthroplastik stellt die Denervation eine bewährte Behandlungsoption der fortgeschrittenen Sprunggelenksarthrose dar [1]. Bei erhaltener Beweglichkeit kann mit der Denervation eine Schmerzlinderung erzielt werden, die eine Aufschiebung o.g. Eingriffe erlaubt [2]. Für den Erfolg ist eine vollständige Durchtrennung der Nervengelenkäste auf Grundlage genauer anatomischer Kenntnisse essenziell. Im Sprunggelenksbereich gibt es eine große anatomische Variabilität der Nerven [3]. Ziel der Studie ist eine Präzisierung der Verläufe des Nervus (N.) saphenus (Sa), N. tibialis (Ti), N. suralis (Su), N. peroneus superficialis (Ps) und profundus (Pp) sowie die Lokalisation ihrer afferente Gelenkäste der Sprunggelenksregion.

Methodik: An 16 kryokonservierten Unterschenkelpräparaten wurden unter mikrochirurgischen Bedingungen die fünf Unterschenkelnerven präpariert und ihr Verlauf zu anatomischen Landmarken dokumentiert. Die jeweiligen Gelenkäste zum Sprunggelenk wurden identifiziert und ihre Anzahl erhoben. Die Lage eines jeweiligen Gelenkastes wurde mittels Messschablone in Bezug zur Fußsohle erfasst.

Die gewonnenen Daten wurden einer deskriptiven statistischen Auswertung unterzogen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle fünf Nerven beteiligen sich an der afferenten Innervation der Sprunggelenksregion. Der Sa verläuft an der medialen Hinterkante der Tibia parallel zur gleichnamigen Vene. Er hat Abgänge zum Sprunggelenk zwischen 8–22,5 cm von der Fußsohle gemessen. Der Ti ist dorsal des Malleolus medialis lokalisiert und verläuft zwischen dem Musculus (M.) soleus und dem M. tibialis posterior. Er hat Rami articulares zum Sprunggelenk von 5–30 cm. Der Su verläuft lateral der Achillessehne, und seine Gelenkäste entspringen zwischen 5–20 cm. Der Ps tritt in einer Höhe zwischen 13 cm bis 28 cm lateral aus der Unterschenkelfaszie aus und gibt fächerförmig Gelenkäste zur ventralen Sprunggelenksregion zwischen 9–28 cm ab. Der Pp verläuft konstant zwischen den Sehnen des M. tibialis anterior und des M. extensor hallucis longus. Seine Gelenkäste liegen in einem engen Bereich zwischen 8–15 cm.

Für eine vollständige Denervation des Sprunggelenkes sollte der Sa auf einer Höhe von 22,5 cm, der Su bei 20 cm und der Pp bei 15 cm durchtrennt werden. Aus dem Ti treten bis zu einer Höhe von 25 cm 98,9% der Nervenäste zum Sprunggelenk aus. Die epifaszialen Präparation des Ps ist von 15 cm nach distal und lateral durchzuführen.

Die Denervation des Sprunggelenkes ist eine Therapieoption der Arthrose des Gelenkes. Durch die anatomische Studie der fünf afferenten Nerven des Sprunggelenks werden ihre Verläufe bei bekannter hoher Variabilität weiter präzisiert. Anhand der anatomischen Landmarken und Etablierung des intraoperativ reproduzierbaren Bezugssystemes kann im klinisch-operativen Alltag die Identifikation der Gelenkäste verbessert werden.


Literatur

1.
Röhm A, Mentzel M, Schöll H, Apic G, Gebhard F, Gülke J. Mittelfristige Ergebnisse nach Sprunggelenkdenervation [Midterm results following denervation of the ankle]. Unfallchirurg. 2015 Jul;118(7):615-20. DOI: 10.1007/s00113-013-2548-1 Externer Link
2.
Gohritz A, Dellon AL, Kalbermatten D, Fulco I, Tremp M, Schaefer DJ. Joint denervation and neuroma surgery as joint-preserving therapy for ankle pain. Foot Ankle Clin. 2013 Sep;18(3):571-89. DOI: 10.1016/j.fcl.2013.06.007 Externer Link
3.
Mentzel M. Ankle joint denervation. Part 1: Anatomy - the sensory innervation of the ankle joint. Foot and Ankle Surgery. 1995.