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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Einfluss der Covid-19-Pandemie auf die Häufigkeit der zehn gängigsten Frakturen bei Erwachsenen in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Moritz Wild - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Tizian Heinz - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Annette Eidmann - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Manuel Weißenberger - OCW – Orthopädie Chirurgie Würzburg, Würzburg, Germany
  • Maximilian Rudert - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • Ioannis Stratos - Orthopädische Klinik König-Ludwig-Haus, Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB32-2873

doi: 10.3205/23dkou129, urn:nbn:de:0183-23dkou1299

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Wild et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In den Jahren 2020 und 2021 kam es durch die Verbreitung von SARS-CoV-2 Virus zu einer nie zuvor da gewesenen Herausforderung für das Gesundheitswesen. In ganz Deutschland mussten elektive Eingriffe verschoben werden und im Rahmen der Ausgangsbeschränkungen veränderten sich die Verhaltensweisen der Bevölkerung. Ein möglicher Einfluss des pandemischen Geschehens auf das Auftreten der häufigsten Frakturen soll untersucht werden.

Methodik: Über das deutsche Statistische Bundesamt wurde die Anzahl der zehn häufigsten Frakturen für volljährige Patienten analysiert, die in den Jahren 2010 bis 2019 (prä-COVID), sowie 2020 und 2021 (post-COVID) in deutschen Krankenhäusern stationär behandelt wurden. Hierbei handelt es sich um Frakturen der Halswirbelsäule (HWS), Brustwirbelsäule (BWS), Lendenwirbelsäule (LWS) und Becken, Rippen, sowie des proximalen Humerus, distalen Radius, Schenkelhalses, pertrochantären Femurs, Femurschaftes und oberen Sprunggelenks (OSG). Anhand der Daten der Jahre 2010–2019 wurden Regressionsanalysen für alle Frakturen berechnet und die 95%-Prädiktionsintervalle kalkuliert. Die 95%-Prädiktionsintervalle der Jahre 2010–2019 wurden für die Jahre 2020 und 2021 extrapoliert. Anschließend wurde analysiert, ob die vom Statistischen Bundesamt erfassten Frakturen für die Jahre 2020 und 2021 innerhalb oder außerhalb der berechneten 95%-Prädiktionsintervalle lagen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei Frakturen der HWS, BWS, LWS & Becken, Rippen, des Schenkelhalses, pertrochantären Femurs, Femurschaftes und OSG's zeigte sich eine signifikante positive lineare Korrelation zwischen der Frakturanzahl und der Zeit (in Jahren). Bei Frakturen des proximalen Humerus, distalen Radius, Schenkelhalses, pertrochantären Femurs, Femurschaftes und OSG waren die Häufigkeiten im Jahr 2020 und 2021 innerhalb der Prädiktionsintervalle der vorausgehenden Jahre. Rippenfrakturen, sowie Frakturen der Wirbelsäule mit HWS, BWS, LWS und Becken traten in den Jahren 2020 und 2021 signifikant geringer auf als anhand der Prädiktionsintervalle anzunehmen war (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Die Regressionsanalysen zeigten ein signifikant geringeres Auftreten von Frakturen der Rippen und der Wirbelsäule in den pandemischen Jahren. Dies kann auf eine veränderte Verhaltensweise der Bevölkerung, z.B. durch reduzierte Mobilität, zurückzuführen sein.