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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Kompensationsbewegungen bei Hallux Valgus Patient*innen nach Lapidus-Arthrodese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hannah Lena Siebers - Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
  • Sebastien Putzeys - Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
  • Bernhard Fuß - MVZ Praxisklinik Orthopädie Aachen, Aachen, Germany
  • Frank Hildebrand - Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
  • Jörg Eschweiler - Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB25-3074

doi: 10.3205/23dkou086, urn:nbn:de:0183-23dkou0864

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Siebers et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Lapidus-Arthrodese ist eine Therapiemaßnahme für Patient*innen mit einem schmerzhaften moderaten bis schweren Hallux Valgus (HV). Postoperativ stehen subjektiv beschriebene Verbesserungen der Fußfunktionalität objektiv messbaren veränderten Gangparametern gegenüber [1]. Daher sind Kompensationsbewegungen vor allem im Sprunggelenk postoperativ zu vermuten.

Methodik: Es wurden 20 Patient*innen mit HV (19 Frauen, 55 (29–71) Jahre, 164 (154–180) cm, 63 (48–82) kg) in die Studie eingeschlossen, die prä-und 3 Monate postoperativ beim normalen und beim Treppen Gehen vermessen wurden. Zur Bewertung der Fußfunktionalität wurde der Foot and Ankle Ability Measure (FAAM-G) erhoben sowie zur Schmerzevaluation die Visual Analog Scala (VAS). Mittels Inertialsensorsystem MTw Awinda (Movella Inc., USA) mit 7 Sensoren (‘lower body’ Setup) wurde die Sprunggelenksbewegung in der Sagittalebene gemessen. Diese wurde für alle Bewegungen als Mittelwert über einen normierten, auf 100 Punkte interpolierten Gangzyklus dargestellt (Abbildung 1 [Abb. 1]). Die statistische Auswertung des Bewegungsumfang (ROM) über jeweils einen Gangzyklus erfolgte mittels gepaarten T-Test (prä-und postoperativ) mit einem p<0,05.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während postoperativ eine signifikante Schmerzreduktion um 2 Punkte angegeben wurde, verbesserte sich die Fußfunktionalität nach dem FAAM-G nicht signifikant um etwa 1% (von 79,3% auf 80,8%). Die ROM beim normalen Gehen reduzierte sich signifikant um 16% (von 37,28° auf 31,32°). Treppaufwärts ergab sich eine signifikante Reduktion um 28% (von 43,35° auf 31,17°) und treppabwärts um 10% (von 61,41° auf 55,49°).

Die Ergebnisse belegen, dass schon 3 Monate postoperativ eine Schmerzreduktion und eine zum präoperativen Zustand zumindest vergleichbare Fußfunktionalität berichtet wird. Demgegenüber steht die objektiv messbare signifikante Reduktionen der ROM der Sprunggelenksbewegung, welche entsprechend als Kompensationsbewegung zu verstehen ist. Dabei zeigt die große ROM des Sprunggelenks beim Treppensteigen, die reduzierte ROM postoperativ ist nicht durch eine verringerte Beweglichkeit bedingt.Inwieweit die Kompensationsbewegungen der postoperativen Wundheilung oder der Versteifung des Tarsometatarsal-I-Gelenks zuzuordnen sind, bleibt nach einem längeren Follow-up zu evaluieren.


Literatur

1.
Chopra S, Moerenhout K, Crevoisier X. Subjective versus objective assessment in early clinical outcome of modified Lapidus procedure for hallux valgus deformity. Clin Biomech (Bristol, Avon). 2016 Feb;32:187-93. DOI: 10.1016/j.clinbiomech.2015.11.012 Externer Link