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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Die arthroskopische Refixation proximaler Rupturen des vorderen Kreuzbandes mit additiver Suture-Augmentation – revisionsfreies Überleben und Risikofaktoren für eine Re-Ruptur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kristian Nikolaus Schneider - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Ahlbäumer - Klinik Gut, St. Moritz, Switzerland
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Christoph Theil - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jan Weller - Klinik Gut, St. Moritz, Switzerland
  • Anna Goth - Klinik Gut, St. Moritz, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB24-2457

doi: 10.3205/23dkou080, urn:nbn:de:0183-23dkou0805

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Schneider et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die operative Behandlung proximaler Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) unterliegt einem stetigen Wandel.

Ein kreuzbanderhaltendes Operationsverfahren für das zwar zunehmend gute klinische Ergebnisse im 2- bis 5-Jahres-Follow-Up berichtet werden, jedoch nur begrenzte Informationen hinsichtlich assoziierter Re-Ruptur-Raten und möglicher Risikofaktoren vorliegen, ist die arthroskopische VKB-Refixation mit additiver Suture-Augmentation.

Ziel dieser Arbeit war es, das revisionsfreie Überleben für diese Operationstechnik zu analysieren sowie relevante Risikofaktoren für eine Re-Ruptur in einem großen Patientenkollektiv zu identifizieren.

Methodik: Retrospektive Analyse von 93 konsekutiven Patienten mit einem Mindest-Follow-Up von 24 Monaten bei denen aufgrund einer proximalen VKB-Ruptur eine arthroskopische VKB-Refixation mit additiver Suture-Augmentation (InternalBrace, Fa. Arthrex, Naples/USA) durchgeführt wurde.

Innerhalb dieser Kohorte wurden Patienten identifiziert, bei denen eine Revisionsoperation notwendig wurde und Risikofaktoren mit der Kohorte ohne Revisionsoperation verglichen, welche ein medianes Follow-Up von 35 Monaten (IQR 33–44, mindestens 29 Monate) aufweist.

Die statistische Auswertung erfolgte abhängig von der Datenverteilung durch nicht-parametrische und parametrische Analysen mittels Mann-Whitney-U-Test oder t-Test. Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden mittels Kaplan-Meier-Methodik unter Angabe von 95%-Konfidenzintervallen (KI) und Unterschiede mit dem Log-Rank-Test berechnet. Das Signifikanzniveau wurde bei p <0,05 festgesetzt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei insgesamt 9 Patienten (9,7%, 4x traumatische Re-Ruptur, 5x chronische Instabilität) wurde nach einem Median von 12 Monaten (IQR 8–25) eine Revisionsoperation notwendig. Die revisionsfreie Überlebenswahrscheinlichkeit betrug 97% (95% KI 93–100) nach einem Jahr, 93% (95% KI 88–98) nach zwei Jahren und 90% (95% KI 83–97) nach vier Jahren.

Das Alter zum Zeitpunkt der Operation (p=0,459), der BMI (p=0,352) sowie eine Operation am Tag des Unfalls (p=0,277) hatten keinen signifikanten Einfluss auf das revisionsfreie Überleben. Begleitende Verletzungen des Innenmeniskus (p=0,860), Außenmeniskus (p=0,414), des Innenbandes (p=0,801) oder des Außenbandes (p=0,534) zeigten sich ebenfalls ohne Einfluss auf das revisionsfreie Überleben.

Die Re-Ruptur-Rate nach arthroskopischer VKB-Refixation mit zusätzlicher Suture-Augmentation beträgt im 2-Jahres-Follow-Up knapp 10%. Das Alter, der BMI, eine Operation mit zeitlichem Verzug zum Unfalltag oder typische VKB-Begleitverletzungen konnten nicht als Risikofaktoren für eine Re-Ruptur identifiziert werden.