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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Etablierung und Evaluation eines interdisziplinären Schockraum-Simulationstrainings an einem überregionalen Traumazentrum

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Mila M. Paul - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Silke Westphale - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg, Germany
  • Henner Huflage - Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg, Germany
  • Sarah König - Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Germany
  • Oliver Happel - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, Würzburg, Germany
  • Johan F. Lock - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB22-2861

doi: 10.3205/23dkou068, urn:nbn:de:0183-23dkou0681

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Paul et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Notfallbehandlung polytraumatisierter Patienten im chirurgischen Schockraum erfordert interdisziplinäre Teamarbeit auf höchstem Niveau. In Hochrisikobereichen wie der Luftfahrt ist das Konzept des Crew Resource Management (CRM) seit Jahren etabliert [1]. Auch in der Akut- und Notfallmedizin halten CRM-Prinzipien zunehmend Einzug und können mithilfe von Simulationstrainings geübt werden [2]. Diese Studie analysiert die erfolgreiche Implementierung eines interdisziplinären und interprofessionellen Schockraum-Simulationstrainings in einem überregionalen Traumazentrum.

Methodik: Die Trainings wurden über jeweils 4 Stunden mit 8 Teilnehmenden pro Übungsgruppe in realer Schockraumumgebung durchgeführt. Nach Abschluss wurden die Teilnehmenden anhand anonymisierter Fragebögen zur Evaluation des Trainingskonzepts (Single-Choice Fragen) sowie zur Selbsteinschätzung in Bezug auf CRM-Leitsätze (5-stufige Likert-Skalen) aufgefordert. Die retrospektive Datenanalyse erfolgte mit IBM SPSS, die statistische Auswertung mithilfe von Wilcoxon matched-pair Tests, die Effektstärke wurde nach Cohen angegeben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: An den zwei Trainingswochen im Jahr 2022 nahmen insgesamt 167 Teilnehmende aus Anästhesie (37,8%), Chirurgie (34,2%) und Radiologie (28%) mit einem Rücklauf der Befragungen von 100% teil. Die größte Berufsgruppe mit 47,6% stellten Assistenzärzt*innen dar. Das Konzept des Trainings wurde ausgezeichnet bewertet (Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Teilnehmenden schätzten ihren Lernzuwachs hinsichtlich der CRM-Leitsätze insgesamt als hoch ein (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die Gruppengröße wurde von der Mehrheit als ideal angesehen und 99% der Teilnehmenden wünschten die (halb-) jährliche Wiederholung des Trainings.

Dem vorgestellten Konzept wird in der Evaluation eine hohe Wertschätzung beigemessen. Die Teilnehmenden zeigen nach dem Training eine signifikant höhere Akzeptanz aller CRM-Leitsätze mit mittleren bis hohen Effektstärken. Insgesamt trägt das interdisziplinäre Schockraum-Simulationstraining dazu bei, Kommunikation und Handlungsabläufe im chirurgischen Schockraum zu optimieren.


Literatur

1.
Helmreich RL, Merritt AC, Wilhelm JA. The evolution of Crew Resource Management training in commercial aviation. Int J Aviat Psychol. 1999;9(1):19-32. DOI: 10.1207/s15327108ijap0901_2 Externer Link
2.
Kersten C, Fink K, Michels G, Busch HJ. Crew Resource Management im Schockraum [Crew resource management in emergency centers]. Med Klin Intensivmed Notfmed. 2021 Jun;116(5):377-88. German. DOI: 10.1007/s00063-021-00808-1 Externer Link