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Sind Therapieverzögerungen bei Patient:innen mit lokalisierten, hochmalignen Osteosarkomen mit einer Prognoseverschlechterung assoziiert? Eine retrospektive Analyse der Daten der EURAMOS-1 Studie
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2023 |
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Fragestellung: Zum Erreichen eines Langzeitüberlebens bei Patient:innen mit Osteosarkomen sind interdisziplinäre Therapieansätze notwendig, die eine enge Kooperation zwischen Ärzt:innen in unterschiedlichen Kliniken voraussetzen. Dabei kann es aufgrund von logistischen Problemen zu Therapieverzögerungen kommen. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss dieser Therapieverzögerungen auf die Patientenprognose zu evaluieren.
Methodik: Die Daten von 1.671 Patient:innen mit einem lokalisierten, hochmalignen Osteosarkom, die in der EURAMOS-1 Studie (NCT00134030) eingeschlossen wurden und einer neoadjuvanten Chemotherapie (CTX) operativ behandelt wurden, wurden retrospektiv ausgewertet. Die optimalen Cut-Off Werte für die Überlebensanalysen wurden mit dem Youden Index in Receiver Operating Characteristic Kurven bestimmt. Hazard ratios (HR) mit den dazugehörigen 95% Konfidenzintervallen (CI) wurden in multivarianten Cox-Regressionsanalysen berechnet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die mediane Dauer der Beschwerden betrug 8 (Interquartilsabstand (IQR), 4–13) Wochen, während das mediane Intervall zwischen Einleitung der neoadjuvanten Chemotherapie und der operativen Behandlung 82 (IQR, 76–90) Tage betrug. Das mediane Intervall zwischen Operation und Einleitung der adjuvanten Chemotherapie lag bei 19 (IQR, 14–24) Tagen.
Eine längere Beschwerdedauer war mit einem signifikant größeren Tumorvolumen zum Zeitpunkt der Diagnose (234ml vs. 134ml, p=0,003) assoziiert, aber mit keinem signifikant erhöhten Risiko, an die Erkrankung zu versterben (HR 1,43; 95% CI 0,82–2,49; p =0,212). Dagegen gingen sowohl Verzögerungen zwischen der Einleitung der neoadjuvanten Chemotherapie und der Operation (HR 1,87; 95% CI 1,10–3,21; p=0,022) als auch Verzögerungen zwischen der Operation und der Einleitung der postoperativen Chemotherapie (HR 1,46; 95% CI 1,02–2,08; p=0,037) mit einem signifikant höheren Risiko, an die Erkrankung zu versterben, einher.
Therapieverzögerungen zwischen der Einleitung der neoadjuvanten Chemotherapie und der Operation, sowie zwischen der Operation und der Einleitung der adjuvanten Chemotherapie sind mit einer Prognoseverschlechterung bei Patient:innen mit lokalisierten, hochmalignen Osteosarkomen assoziiert. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer Optimierung der Zusammenarbeit von Ärzt:innen in unterschiedlichen Kliniken, die in der Behandlung von einzelnen Patient:innen involviert sind. Zukünftige Studien sollten evaluieren, ob eine frühere Einleitung der postoperativen Chemotherapie sicher umsetzbar und prognoserelevant sein könnte.