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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023)

24. - 27.10.2023, Berlin

Erste klinische Ergebnisse nach autologer Chondrozytentransplantation bei Osteochondrosis dissecans des Ellenbogengelenkes im kurzfristigen Follow-up

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kathi Thiele - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, Germany
  • Tobias Jung - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, Germany
  • Lucca Lacheta - Sektion Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Marie Reisener - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, Germany
  • Doruk Akgün - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, Germany
  • Isabella Weiß - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2023). Berlin, 24.-27.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocAB15-3365

doi: 10.3205/23dkou030, urn:nbn:de:0183-23dkou0305

Veröffentlicht: 23. Oktober 2023

© 2023 Thiele et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Therapie der Mikrofrakturierung bei Osteochondrosis dissecans (OD) bei fokalen, umschriebenen ("contained") Defekten ist zunehmend kritisch diskutiert. Grund hierfür ist die unbefriedigende Rate von größtenteils jungen Patienten, welche zum präoperativen Sportlevel zurückkehren (67-80%). Eine alternative Operationstechnik besteht in der autologen Chondrozytentransplantation (ACT), die bereits seit Jahren in der minimalinvasiven Kniechirurgie mit vielversprechenden Ergebnissen angewandt wird. Ziel dieser Studie ist es zu prüfen, ob die ACT Implantation im kurzfristigen Follow-up eine alternative Therapieoption zur Mikrofrakturierung darstellt.

Methodik: In einer klinisch-prospektiven Anwendungsbeobachtung erfolgte der Einschluss von 6 Patienten (ø20,5 J; m=6, w=0) mit einer IV° OD des Capitulums („centralized type“). Die Zellentnahme erfolgte am ipsilateralen Kniegelenk oder Ellenbogengelenk mit nachfolgender Implantation der körpereigenen Knorpelzellen nach 6–8 Wochen. Zu definierten Zeitpunkten (präoperativ, 6 Wochen, 12 Wochen, 6 Monate, 12 Monate postoperativ) wurden neben der klinischen Untersuchung (ROM, Funktionstest) pathologiespezifische PROMs (Visuell Analog Scale (VAS), Subjective Elbow Value (SEV), Mayo Elbow Score (MEPS)) erhoben sowie eine MRT Untersuchung durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Entnahme der Knorpelzylinder erfolgte u.a. am Femurkondylus (N=4), Radiushals (N=1) und aus dem freien Dissekat (N=1). Die durchschnittliche intraoperative Defektgröße betrug 0,7x0,8 mm.Die insgesamt sportlich aktiven Patienten wiesen eine Symptomdauer von 3,2 Jahren bei überwiegend fehlendem Traumaereignis (Trauma N=1) auf. Ein Jahr postoperativ zeigte sich eine nicht signifikante Verbesserung der globalen Range of motion von 9±12° (p>0,05). Sowohl subjektiv (VAS in Ruhe: 1/10±1 vs. 0/10±0 (p=0.102); VAS bei Belastung: 7/10±2 vs. 1/10±1 (p=0,000); SEV: 58±17% auf 96±4% (p=0,007)) als auch objektiv (MEPS: 71±16 auf 100±0 Punkte (p=0,009)) konnte eine deutliche Beschwerdereduktion nachgewiesen werden. Alle Patienten haben ihre sportlichen Aktivitäten wieder aufgenommen, jedoch nur 3 Patienten entsprechend ihres vorherigen Leistungsniveaus. Im Verlaufs-MRT zeigt sich eine kartilaginäre Defektauffüllung bei allen Patienten.

Die ACT zeigt bei OD am Ellenbogen gute erste Ergebnisse und konkurriert mit der Mikrofrakturierung als bewährtes Therapieregime. Jedoch ist die Invasivität des Verfahrens in Relation zu den Ergebnissen kritisch zu sehen. Da die OD meist junge Patienten betrifft, sind insbesondere die Langzeitergebnisse von großem Interesse, um die dauerhafte Belastbarkeit und Entstehung von Arthrose in den betroffenen Gelenken zu evaluieren.