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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Patienten-assoziierte und radiologische Risikofaktoren für das Auftreten eines Rezidivs nach lumbaler endoskopischer Diskektomie – eine systematische Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Vincent J. Heck - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Tobias Prasse - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Maximilian Lenz - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Maximilian Weber - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Arne Harland - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Kai Hoffeld - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Philipp Egenolf - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Peer Eysel - Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Max J. Scheyerer - Uniklinik Köln, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB80-527

doi: 10.3205/22dkou650, urn:nbn:de:0183-22dkou6509

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Heck et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Trotz der Weiterentwicklung der operativen Techniken mit einem Trend zu minimal-invasiven oder endoskopischen Operationsverfahren bleibt das Rezidiv nach lumbaler Diskektomie mit einer in der Literatur angegebenen Inzidenz von 3-18 % weiterhin eine der häufigsten Komplikationen. Ziel der vorliegenden systematischen Übersichtsarbeit ist es die patienten-assoziierten und radiologischen Risikofaktoren für ein Rezidiv nach endoskopischer Diskektomie zu analysieren.

Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche gemäß dem PRISMA Statement in 2 Online-Datenbanken (MEDLINE, Cochrane Library) durchgeführt. Zusätzlich wurden die Referenzen der eingeschlossenen Studien und der im Rahmen der Suche gefundenen Übersichtsarbeiten durchsucht. Es wurden alle prospektiven und retrospektiven Kohorten- oder Fall-Kontroll-Studien eingeschlossen, die mindesten 5 unterschiedliche patienten-assoziierte Risikofaktoren für ein Rediziv nach Diskektomie mit einer Follow-Up Zeit von mindestens 6 Monaten nach lumbaler endoskopischer Diskektomie untersuchten, sowie alle Studien, die radiologische Risikofaktoren adressierten. Die verschiedenen Risikofaktoren für ein Rezidiv wurden identifiziert und bezogen auf die Verfahrens-spezifische Relevanz im Kontext der vorhandenen Literatur und der eigenen operativen Erfahrungen der Autoren diskutiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 1524 Artikel identifiziert werden. Nach der Volltextanalyse verblieben 12 Studien zum Einschluss in die vorliegende Übersichtsarbeit. Hiervon adressierten 8 Studien patienten-assoziierte Risikofaktoren und 4 Studien radiologische Risikofaktoren. Studienübergreifend wurden 16.376 endoskopische Diskektomien durchgeführt mit insgesamt 911 Rezidiven (5,6 %). Als Patienten-assoziierte Risikofaktoren für ein Rezidiv konnten ein erhöhter BMI (> 25 kg/m2), Diabetes mellitus, ein erhöhtes Alter (> 50 Jahre) sowie Rauchen identifiziert werden. Weder das Geschlecht noch chronischer Alkoholkonsum waren signifikant mit einem Rezidiv nach lumbaler endoskopischer Diskektomie assoziiert. Radiologische Risikofaktoren stellen „modic-changes“ (Typ 1), die Degeneration der Anschlusssegmente, Bandscheibenprotrusionen, nach kaudal migrierte Bandscheibenvorfälle sowie eine fortgeschrittene Degeneration des Bewegungssegments gemessen nach Pfirrmann.

Diese systematische Übersichtsarbeit fasst den aktuellen Stand der Wissenschaft über Patienten-assoziierte sowie radiologische Risikofaktoren und deren Relevanz für das Auftreten eines Rezidivs nach lumbaler endoskopischer Diskektomie zusammen. Die Ergebnisse können als Basis dienen, einen Algoritmus zu entwickeln, der das individuelle Risiko für einen bleibenden Behandlungserfolg einschätzt, sodass das optimale operative Verfahren für den spezifischen Patienten bei lumbalem Bandscheibenvorfall gewählt und das Risiko eines Postdiskektomiesyndroms langfristig minimiert werden kann.