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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Evaluierung von OF Klassifikation, Therapie-Score und Therapieempfehlung für osteoporotische Wirbelfrakturen (EOFTT) – monozentrische Ergebnisse einer multizentrischen prospektiven Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anna Lena Martinez - Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
  • Philipp Schenk - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Bernhard Ullrich - Universitätsklinikum Jena, Jena, Germany
  • Klaus Schnake - Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB80-310

doi: 10.3205/22dkou647, urn:nbn:de:0183-22dkou6477

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Martinez et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der multizentrischen Studie (EOFTT) ist die prospektive Evaluation des OF-Scores und der daraus resultierenden Therapieempfehlungen für osteoporotische thorakolumbale Frakturen.

Methodik: Bei der klinischen Studie handelt es sich um eine monozentrische Auswertung einer multizentrischen prospektive Kohortenstudie. Alle konsekutiven Patienten mit einer Osteoporose-assoziierten thorakolumbalen Wirbelkörperfraktur und stationärer, OF-Score basierter Therapie, von denen mindestens ein Follow-Up innerhalb von 6 Wochen bis 12 Monaten vorlag, wurden eingeschlossen und klinisch-radiologisch evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Über einen Zeitraum von 28 Monaten erfüllten von 87 Patienten 60 (69%) die Einschlusskriterien, davon waren 82% weiblich. Der T-Score lag bei 4,04 g/cm² ± 0,73 g/cm², der Altersdurchschnitt bei 76 ± 8,1 Jahren und 25% hatten mehr als eine Fraktur. Die Frakturverteilung war wie folgt: OF 1: 0%, OF 2: 25%, OF 3: 23% OF 4: 45%, OF 5: 7%. Drei Patienten (5%) litten an einem frakturbedingten neurologischen Defizit. Am Tag der Therapieentscheidung lag der Median (25%- bzw. 75%-Quartil) des OF-Scores bei 7 (5; 9). 37 Patienten (62%) wurden gemäß Score-Empfehlung therapiert, von denen 2 (3%) eine konservative Empfehlung, 30 (50%) eine operative Empfehlung und 5 Patienten (8%) eine indifferente Therapieindikation hatten. 17 Patienten (28%) wurden trotz konservativer Score-Empfehlung operiert und 6 Patienten (10%) trotz operativer Empfehlung konservativ behandelt. Sekundär erfolgte nach Entlassung bei 3 (5%) Patienten ein Wechsel von der konservativen zur operativen Therapie. Somit erhielten 90% der Patienten eine operative Therapie, davon 28 (55%) eine Kyphoplastie, 11 (22%) eine dorsale Stabilisierung und 12 (24%) eine Hybridstabilisierung. Insgesamt traten nach konservativer/operativer Therapie bei 24% Komplikationen auf, darunter eine operative Revision aufgrund eines Hämatoms. Implantatbedingte Komplikationen traten nicht auf. 9 Patienten (15%) entwickelten im Verlauf weitere Frakturen. Der Mittelwert des Nachuntersuchungszeitraumes betrug 32 ± 19 Wochen (Range 6-72). Die klinischen Parameter verbesserten sich signifikant (p < 0,05) von präoperativ zum letzten Follow-up (Präop, Entlassung, Follow-up, MW ± SD): VAS Rücken 8,2 ± 2,1; 4,4 ± 2,3; 3,1 ± 2,7. ODI: 71% ± 16%; 61% ± 12%; 36% ± 19%. Barthelindex: 72 ± 23; 80 ± 14; 91 ± 13. Der Grund-Deckplatten-Winkel (GDW) zeigte keine signifikanten Änderungen (Präop, Entlassung, Follow-up):-3° ± 21°; -0° ± 19°; -3° ± 20° (Kyphose). In der Gruppe der OF Score konform therapierten Gruppe konnte im Gegensatz zu der OF Score nonkoform therapierten Gruppe bezüglich des ODI die Minimal Clinical Difference erreicht werden.

Die Therapie gemäß OF-Score führt zu guten klinischen Ergebnissen nach durchschnittlich 8 Monaten, trotz einer therapieunabhängigen hohen Gesamtkomplikationsrate von 24%. Die typischen minimal-invasiven Operationstechniken (Kyphoplastie, Hybridstabilisation) führen zu keiner Verbesserung des GDW.