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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Langzeitergebnisse nach Rekonstruktion interkalarer Defekte der oberen und unteren Extremität nach Tumorresektion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Klingebiel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Felix Lückel - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Kristian Nikolaus Schneider - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Carolin Rickert - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Jan Schwarze - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Christoph Theil - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Niklas Deventer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB78-877

doi: 10.3205/22dkou629, urn:nbn:de:0183-22dkou6294

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Klingebiel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Maligne Knochentumoren sind in langen Röhrenknochen überwiegend metaphysär lokalisiert. Seltener betroffen ist der diaphysäre Knochen. Nach Resektion können diese interkalaren Defekte endoprothetich rekonstruiert werden.

Diese Arbeit untersucht das Implantatüberleben, Komplikationsraten, sowie das funktionelle Outcome nach Implantation von Diaphysenimplantaten von Humerus, Femur und Tibia.

Methodik: Retrospektive Auswertung von 39 konsekutiven Patienten (weiblich n=20, männlich n=19), die zwischen 1998 und 2020 in einem universitären Tumorzentrum mittels Diaphysenimplantat der langen Röhrenknochen (Humerus, Femur, Tibia) nach Tumorresektion behandelt wurden. 24 Primärtumore, 15 Metastasen. Gesamt-Follow-up im Mittel 48 Monate (Range 1-145).

Zur Bewertung des funktionellen Outcomes wurde der Score der muskuloskelettalen Tumor Gesellschaft (MSTS) erhoben.

Zur statistischen Auswertung erfolgte deskriptiv.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 54% (21/39) der Patienten traten Komplikationen auf.

Die häufigste Komplikation nach Henderson war die aseptische Lockerung mit 21% (5x femoral, 2x tibial und 1x humeral) nach durchschnittlich 10 Monaten (range 3-18), gefolgt von der periprothetischen Infektion und Lokalrezidiven mit jeweils 10% (4/39). Die Revisionsrate nach 12 Monaten lag bei 21% (8/39).

Bei 46% (18/39) der Patienten erfolgte im Verlauf die Explantation des Implantates. Diese erfolgte im Mittel 13 Monaten nach Primärimplantation. 13% (5/39) der Patienten mussten im Verlauf amputiert werden.

64% (25/39) überlebten ihre onkologischen Grunderkrankung mindestens zwei Jahre. Allerdings hatten 52% (13 von 25) dieser Patienten hatten in diesem Zeitraum ein Prothesenversagen erlitten.

Fünf Jahre nach Prothesenimplantation lebten noch 31% (12/39) der Patienten. 75% dieser Patienten erlitten ein Prothesenversagen.

Mit 83% wiesen tibiale Diaphysenimplantate die höchsten Versagensraten auf. Gefolgt vom Humerus mit 50% und dem Femur mit 38% (p=0,1).

Unabhängig von der Verankerungstechnik lag der MSTS Score zum letzten Follow up im Schnitt bei 17 (Range 5-29, femoral 17, tibia 17, humeral 14) und somit im mittleren Bereich.

Zusammenfassend ergibt sich für interkalare Rekonstruktionen mittels modularem megaprothetischen Diaphysenersatz eine hohe Komplikationsrate wobei bei limitierter Lebenserwartung unter Umständen mittelfristig befriedigende funktionelle Ergebnisse erreicht werden können.