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Der Riesenzelltumor des Knochens – eine Single-Center Studie an 115 Patienten
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Der Riesenzelltumor des Knochens (RZT) stellt einen lokal aggressiven Tumor dar, der 4-5% aller primären Knochentumoren ausmacht. Er ist charakterisiert durch aggressives Wachstum, häufige Lokalrezidive nach chirurgischer Therapie und, in seltenen Fällen, Metastasen. Die chirurgische Therapie stellt die primäre Behandlungsform dar. Hierzu zählen in erster Linie die intraläsionale Kürettage und selten auch die weite Resektion. In den letzten Jahren hat sich der monoklonale Antikörper Denosumab als (neo)adjuvante Behandlungsoption für nicht oder schwer resezierbare Läsionen etabliert. Aktuelle Studien berichten jedoch über ein erhöhtes Auftreten von Lokalrezidiven nach neoadjuvanter Denosumabtherapie.
Methodik: In dieser retrospektiven Studie untersuchten wir 115 Fälle eines Riesenzelltumors des Knochens mit einem durchschnittlichen Follow-up von 65,6 (24-404) Monaten, die eine Behandlung mit oder ohne Denosumab in unserer Klinik erhielten. Potentielle Faktoren, die ein lokalrezidiv begünstigten sowie Komplikationen wurden analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Studie inkludierte 47 männliche (40,9%) und 68 weibliche (33,9%) Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 33,9 (10-77) Jahren. Das durchschnittliche Follow-up betrug 65,6 (24-204) Jahre. Denosumab wurde in 33 Fällen (28,7%), in 14 Fällen (12,2%) neoadjuvant und in 17 Fällen (14,8%) präoperativ vor Re-Kürettage im Rezidivfall verwandt. in 105 Fällen (91,3%)erfolgte eine intraläsionale Kürettage. Die Gesamtlokalreztidivrate lag bei 47,8 % (55 Fälle). Patienten, die eine intraläsionale Kürettage, intraoperative Spülung mit Wasserstoffperoxid und Zementaugmentation des Defektes erhielten, hatten eine Lokalrezidivrate von 42,2 % (38/90 Fälle). Patienten, die eine neoadjuvante Therapie mit Denosumab vor primärer Kürettage erhielten, hatten in 28,6 % der Fällen (4/14) ein Lokalrezidiv. Ein erneutes Rezidiv nach Re-Kürettage bei bereits stattgehabtem Rezidiv entwickelte sich in 50% der Fälle (8/16). Nach weiter Resektion und endoprothetischer Rekonstruktion entwickelte sich ein Lokalrezidiv (1/5; 20%).
Zusammenfassend zeigt sich, dass Riesenzelltumoren nach intraläsionaler Kürettage und Zementaugmentation ein hohes Lokalrezidivrisiko besitzen. Denosumab kann als hilfreiches Instrument bei nur schwer oder nicht resezierbaren Läsionen präoperativ eingesetzt werden. In dieser Studie zeigte sich kein erhöhtes Lokalrezidivrisiko nach neoadjuvanter Denosumabtherapie.