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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit und einer zur Normalbevölkerung vergleichbaren subjektiven Lebensqualität nach operativ erfolgter Double-Level-Osteotomie (DLO) bei Varusgonarthrose

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Moritz Herbst - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Julia Gruhn - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Christoph Ihle - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Tina Histing - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Steffen Schröter - Diakonie Klinikum GmbH, Jung-Stilling-Krankenhaus, Siegen, Germany
  • Marc-Daniel Ahrend - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB77-1336

doi: 10.3205/22dkou620, urn:nbn:de:0183-22dkou6209

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Herbst et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Double-Level-Osteotomie (DLO) ist eine gelenkslinienerhaltende Technik zur Behandlung von Varusgonathrose. Ziel dieser Studie war es, die subjektive Lebensqualität und die Arbeitsintensität vor der Operation und zum Zeitpunkt der Rückkehr an den Arbeitsplatz nach der Operation, zu untersuchen.

Methodik: 24 Patienten (28 Knie) mit einem Durchschnittsalter von 49,1 ± 9,5 Jahren, die sich innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren einer DLO (öffnende, hohe Tibiaosteotomie und schließende, distale Femurosteotomie) unterzogen und der Teilnahme an dieser Studie zustimmten, wurden eingeschlossen. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit wurde erfasst. Die subjektive, gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQL) wurde mittels SF-36-Fragebogen gemessen, die Arbeitsintensität anhand der REFA-Klassifikation und Tegner-Aktivitätsskala ermittelt. Zusätzlich wurde die visuelle Analogskala (VAS) zur Bestimmung des Schmerzniveaus präoperativ sowie zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 18,0 ± 10,0 (Minimum-Maximum: 5-43) Monate postoperativ erfasst. Für den SF-36 wurden die Summenscores PCS (physical component summary score) stellvertretend für die physische Gesundheit und MCS (mental component summary score), stellvertretend für die mentale Gesundheit gebildet. Summenscores sowie alle acht Subskalen wurden an Alters-, Geschlechts- und Geographische Unterschiede adjustiert und mit Werten der Normalbevölkerung verglichen.

Ergebnisse: Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit betrug 12,2 ± 4,4 (6-20) Wochen. In allen Subskalen des SF-36 sowie im Summenscore PCS, zeigte sich von prä- nach postoperativ, eine signifikante Verbesserung (alle Subskalen: p <0,05; PCS: p <0,01). Im Vergleich zur Normalbevölkerung zeigte PCS präoperativ statistisch signifikant reduzierte Werte (p <0,01), während MCS vergleichbare Werte zeigte (n.s.). MCS verbesserte sich jedoch ebenfalls während des Beobachtungszeitraums, wenn auch nicht statistisch signifikant (n.s.). Postoperativ zeigten die Patienten sogar höhere Werte als in der Normalbevölkerung. Fünf Patienten waren vor der Operation aufgrund von Kniebeschwerden arbeitsunfähig. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren diese Patienten wieder arbeitsfähig und konnten Berufe mit moderater (4 Patienten) oder schwerer körperlicher Arbeit (1 Patient) ausüben. Die Tegner-Aktivitätsskala und die VAS verbesserten sich statistisch signifikant (p <0,01). Währen des Beobachtungszeitraums erfolgte kein Wechsel auf eine Knieprothese.

Schlussfolgerungen: Mittels DLO kann bei Varusgonarthose im kurzzeitigen Nachbeobachtungszeitraum eine zur Normalbevölkerung vergleichbare subjektive Lebensqualität erreicht werden. Sowohl Arbeitsfähigkeit als auch Arbeitsintensität können wiederhergestellt werden.