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Die Knochenbrücke als gleichwertige Methode zur tibialen VKB-Fixation – eine biomechanische Analyse verschiedener Verankerungsstrategien
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Die tibiale Verankerung stellt eine Schwachstelle im Rahmen der operative Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) dar. Zudem existieren widersprüchliche Ergebnisse bezüglich der biomechanischen Eigenschaften verschiedener tibialer Verankerungsmethoden im Rahmen der VKB-Rekonstruktion.
Ziel dieser Studie war es, die Knochenbrücke (KB) als eine neue tibiale Verankerungsstrategie hinsichtlich ihrer biomechanischen Eigenschaften zu untersuchen und mit herkömmlichen Verankerungsmethoden zu vergleichen.
Methodik: In einem porcinen Kniemodell wurde die tibiale Verankerung einer VKB-Rekonstruktion mittels Knochenbrücke an frischen Tibiae (n=40) anhand vier unterschiedlicher Techniken getestet: extrakortikale Verankerung (Knochenbrücke vs Endobutton) und Hybridfixation (Interferenzschraube/Knochenbrücke vs. Interferenzschraube/Endobutton). Dafür wurde an den porcinen Tibiae ein tibialer Tunnel (Durchmesser 10mm) im Bereich der physiologischen VKB-Insertion mittels tibialen Zielgerät (KARL STORZ, Tuttlingen, Deutschland) 5cm distal der Gelenkfläche angelegt. Als VKB-Transplant dienten porcine Flexorensehnen (Länge 80mm, Durchmesser 9mm), welche an ihrem distalen Ende zweifach mit einem Polyethylen-Faden (FiberWire® #2, Arthrex, Florida) in Krackow-Technik armiert und in den Tibiae mittels 1) Knochenbrücke (KB), 2) mittels Endobutton (EB) (Endotak®, KARL STORZ, Tuttlingen, Deutschland), 3) kombiniert mittels 9x28mm Megafix® CP Interferenzschraube (KARL STORZ, Tuttlingen, Deutschland) und Knochenbrücke (IFS/KB), oder 4) kombiniert mittels 9x28mm Megafix® CP Interferenzschraube und Endotak® (IFS/EB) verankert wurden (jeweils n=10). Zur Simulation der Rehabilitationsphase nach VKB-Rekonstruktion wurden die Rekonstruktionen in einer servohydraulischen Universalprüfmaschine (Model 8874, Instron GmbH, Darmstadt, Deutschland) einem zyklischen Belastungstest (1500 Zyklen, 50-200 N, 1 Hz) unterzogen und die Elongation ermittelt. Mittels Load-to-failure-Testung (25mm/sec) wurde die Versagenslast sowie Steifigkeit bestimmt. Die Gruppen wurden mittels one-way ANOVA verglichen und die p-Werte durch die Bonferroni-Korrektur angepasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die mittlere Elongation war nach zyklischer Belastung für KB (16,8± 2,9 mm) bzw. IFS/KB (6,1± 0,9 mm) nicht signifikant höher als nach EB (14,5± 3,4 mm, n.s.) bzw. IFS/EB (7,5± 0,8 mm, n.s.).
Die mittlere Versagenslast war für KB (557,3± 98,7 N) bzw. IFS/KB (1166,9± 99,1 N) nicht signifikant geringer als nach EB (684,3± 139,3 N, n.s.) bzw. IFS/EB (962,7± 119,8 N, n.s.).
Die Steifigkeit für IFS/KB (175,3± 16,6 N/mm) war signifikant höher als für IFS/EB (144,9± 20,1 N/mm, p < 0,01) und für EB (126,6± 13,1 N/mm) war die Steifigkeit nicht signifikant höher als KB (112,8± 38,7 N/mm, n.s.).
Hinsichtlich der Primärstabilität zeigte sich sowohl die extrakortikale Verankerung mittels Knochenbrücke als auch die Hybridfixation mittels Interferenzschraube und Knochenbrücke der Button-basierten Verankerung gleichwertig.