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MR-tomographische Evaluation der Gelenkkongruenz des Ellenbogens
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: In der Diagnostik von akuten und chronischen Ellenbogeninstabilitäten hat sich die MRT-Untersuchung als grundlegende Komponente etabliert, um radiocapitelläre und ulnohumeralen Inkongruenzen zu erfassen. Ziel dieser Studie war, es Referenzwerte für Ellenbogen-gesunde Probanden ohne generelle Laxizität (Beightonscore <5 Punkte) zu definieren und den Einfluss von Geschlecht und Gelenkstellung auf die Ellenbogenkongruenz zu untersuchen.
Methodik: 20 Ellenbogen-gesunde Probanden (n=20 linke und n=20 rechte Ellenbogen, männlich/weiblich 1:1; Alter 28,5± 7,1) wurden in 0° Extension in Pro- und Supination sowie in 30° Flexion in Pro- und Supination nach einem standardisierten Protokoll MR-tomographisch untersucht. Die Messungen erfolgten nach systematischer Selektion der Messebenen in allen Gelenkpositionen sagittal zur Evaluation des radiocapitellaren (sag. RC) und ulnohumeralen Abstandes an 3 Messpunkten (sag. UH), axial zur Bestimmung des ulnohumeralen Abstandes an 4 Messpunkten (ax. UH) und coronar zur Bestimmung des ulnohumeralen Abstandes ebenfalls an 4 Punkten (cor. UH) (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Es wurde die Interrater- und Intrarater-Reliabilität bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die gemessenen Abstände sind in Tabelle 1 [Tab. 1] zusammengefasst. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied für sag. RC beim Stellungswechsel in der Rotationsebene (von Supination zu Pronation) in 0° Extension und 30° Flexion (p< 0,001). Bei sag. UH, ax. UH und cor. UH sowie der Veränderung der Flexionsposition zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p >0,05). Das Geschlecht hatte keinen Einfluss auf die Gelenkkongruenz. Die Interrater-Reliabilität lag bei 0,8, die Intrarater-Reliabilität bei 0,7.
In der untersuchten gesunden Kohorte verändert sich der radiocapitellare Abstand in Abhängigkeit der Rotationsstellung und wird mit zunehmender Supination weiter. Um eine Fehlinterpretation radiocapitellaren Gelenkkongruenz zu vermeiden, sollte demnach die Rotationsstellung des Unterarms bei der Evaluation des MRTs berücksichtigt werden bzw. idealerweise standardisiert in Pronationsstellung durchgeführt werden.