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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Die Erfolgsrate bei der Replantation von Daumenamputation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Rafael Jakubietz - Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany
  • Michael Jakubietz - Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany
  • Tabea Fieber - Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany
  • Rainer Meffert - Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB67-455

doi: 10.3205/22dkou531, urn:nbn:de:0183-22dkou5315

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Jakubietz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Daumenamputation stellt immer eine Indikation zu einem Replantationsversuch dar, da der funktionelle Verlust dieses Fingers von größter Bedeutung ist. In der internationalen Literatur sind Erfolgsraten von bis zu 90% bekannt. Dennoch gelingt nicht immer die erfolgreiche Replantation, sodass Rettungseingriffe zur funktionellen Wiederherstellung notwendig werden. In dieser Arbeit werden dezidiert Daumenamputationen in Bezug auf die eigene Erfolgsrate sowie auch die anderweitigen Rekonstruktionsmöglichkeiten untersucht.

Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden Amputationen des Daumens und Amputationen des Daumens in Kombination mit Amputationen weiterer Finger, welche die Indikation zur einer Replantation darstellten, im Zeitraum von 2008-2021 eingeschlossen. Die Auswertung konzentrierte sich neben demographischen Daten, der Höhe der Amputation und Begleitverletzungen auf die Anzahl der erfolgreichen Replantation so wie die weiteren Behandlungsstrategien im Falle einer nicht erfolgreichen Replantation

Ergebnis: In insgesamt 54 Fällen erfolgte ein Replantationsversuch von 55 Daumen. In 44 Fällen war die Replantation erfolgreich, in 11 Fällen musste der replantierten Daumen im Durchschnitt nach 6 Tagen amputiert werden. In 5 dieser Fälle erfolgte keine weitere operative Maßnahme zur Funktionsverbesserung, auch wenn diese Patienten von einem freien Zehentransfer profitiert hätten. In 2 Fällen wurde eine Osteodistraktion durchgeführt, in 3 Fällen erfolgte eine Vertiefung der Zwischenfingerfalte. Bei einem Patienten wurde eine freie Zehentransplantation durchgeführt.

Diskussion: Die Daumenreplantation stellt eine absolute Replantationsindikation dar. Insgesamt ist dennoch eine nur eine Erfolgsquote von unter 80% erzielt worden. Da allerdings auch Avulsionsamputationen sowie Quetschverletzungen einem Replantationsversuch zugeführt wurden, ist aufgrund der aggressiven Indikationsstellung zur Replantation die niedrigere Erfolgsrate zu erklären. In Bezug auf Rekonstruktive Maßnahmen nach Scheitern einer Replantation wurde der indizierte freie Zehen-Transfer von den meisten Patienten aufgrund der als übermäßig empfundenen Invasivität abgelehnt. Die Knochendistraktion und Vertiefung der ersten Kommissur waren als weitere Maßnahmen deutlich mehr akzeptiert. Das funktionell beste Resultat konnte dadurch aber nicht erzielt werden. Unter Umständen kann die Akzeptanz für diesen Eingriff durch eine bessere Aufklärung in der Öffentlichkeit gesteigert werden