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Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Prävalenz muskuloskelettaler Beschwerden in patientennahen Berufen eines deutschen Universitätsklinikums
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Die Covid-19-Pandemie stellt eine erhebliche Belastung des Gesundheitssystems und dessen Mitarbeitende dar. Thematisiert werden dabei vor allem die wachsenden physischen und psychischen Belastungen des pflegerischen und ärztlichen Personals. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkung der Covid-19 Pandemie auf muskuloskelettale Beschwerden in patientennahen Berufen eines deutschen Universitätsklinikums abzubilden.
Methodik: Die Erhebung der Daten erfolgte mittels eines retrospektiven Online-Fragebogens, der im Mai 2021 im internen Netzwerk des Klinikums den Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt wurde. Erhoben wurden muskuloskelettale Beschwerden, sowie Kopfschmerzen, Augenbrennen und das Vorhandensein eines Erschöpfungsgefühls. Mithilfe einer Nominalskala wurde das Vorhandensein von Schmerzen zum damaligen Zeitpunkt und zum Zeitpunkt vor Beginn der Pandemie erfragt. Die Häufigkeiten der Schmerzen wurden durch eine Ordinalskala erfasst. Eine siebenstufige bipolare Ratingskala mit verbaler und numerischer Skalenbezeichnung wurde für das Ermitteln der Schwere der Beschwerden im Vergleich zu vor Beginn der Pandemie erhoben (-3 deutlich besser bis +3 deutlichen schlechter).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt nahmen 204 Mitarbeitende (weiblich=147; männlich=57; 18-29 Jahre=49, 30-44 Jahre=71, 45-64 Jahre=83, über 65 Jahre=1) aus patientennahen Berufen teil, darunter befanden sich 31 ÄrztInnen und 173 Pflegende. Festgestellt wurde, dass in allen Körperregionen und Bereichen die Beschwerden signifikant zugenommen haben (p<0,001). Hierbei bestand innerhalb der Berufsgruppen ausgenommen von den Muskelschmerzen der unteren Gliedmaße eine signifikant höhere Prävalenz (p<0,05) unter den Pflegenden. In der Befragung gaben 153 Probanden (75%) an, sich innerhalb der letzten zwei Wochen erschöpft gefühlt zu haben. Ein Drittel (32,9%) der Probanden, die unter Schmerzen oder Beschwerden litten, berichteten, diese an mehr als 7 von 14 Tagen zu haben. Während weniger als 5% der Probanden mit Beschwerden eine Besserung dieser innerhalb eines Jahres ab Beginn der Pandemie angeben, verschlimmerten sich bei über 75% der Teilnehmenden die Schmerzen oder Beschwerden. 33,8% der Mitarbeitenden gaben an, Medikamenten aufgrund muskuloskelettaler Beschwerden oder Kopfschmerzen einzunehmen.
Zusammenfassend lassen die Ergebnisse auf schwerwiegende Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf muskuloskelettale Beschwerden und den Erschöpfungszustand in patientennahen Berufen schließen. Dabei zeigte sich nicht nur eine Zunahme der Prävalenz, sondern auch eine Zunahme der Intensität der Beschwerden. In Hinblick auf eine langfristige Erhaltung des physischen und psychischen Gesundheitszustandes der Mitarbeitenden in patientennahen Berufen sollten die Auswirkungen thematisiert und Präventions- sowie Therapiekonzepte entwickelt werden, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken.