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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Gleicher Blutverlust bei intra- und extramedullärer tibialer Ausrichtung der Knietotalendoprothese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Frenzel - Sana Kliniken Sommerfeld, Klinik für operative Orthopädie, Kremmen, Germany
  • Daniel Schrednitzki - Sana Kliniken Sommerfeld, Klinik für Operative Orthopädie, Kremmen, Germany
  • Nils Meißner - Sana Kliniken Sommerfeld, Klinik für operative Orthopädie, Kremmen, Germany
  • Andreas M. Halder - Sana Kliniken Sommerfeld, Klinik für Operative Orthopädie, Kremmen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB55-344

doi: 10.3205/22dkou415, urn:nbn:de:0183-22dkou4159

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Frenzel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur konventionellen Achsausrichtung einer Knietotalendoprothese (KTEP) ist die Markraumeröffnung in der Regel notwendig. Während die Eröffnung des femoralen Markraumes bei nahezu allen Knieprothesensystemen durchgeführt wird, ist die Eröffnung des tibialen Markraumes aufgrund der Möglichkeit der extramedullären Ausrichtung nicht zwingend notwendig. Das Ziel dieser Studie ist herauszufinden, inwiefern die Eröffnung des tibialen Markraumes zu einer Erhöhung des perioperativen Blutverlustes führt.

Methodik: Es erfolgte die retrospektive Analyse aller Patient*innen, die im Kalenderjahr 2021 konsekutiv elektiv mittels KTEP in einem Endprothesenzentrum versorgt worden sind. Bei identischer OP-Technik wurden zwei Prothesensysteme (Innex vs. Persona Kniesystem, Fa. ZimmerBiomet,) verwendet. Die tibiale Ausrichtung erfolgte im System Innex intramedullär (IM), mit dem Persona-System extramedullär (EM). Eine Analyse der Hämoglobinkonzentration erfolgte für alle Patienten präoperativ und zur Entlassung. Eine Berechnung und Analyse des Blutverlustes erfolgte für alle Patient*innen mit Hilfe der Nadler-Allen-Formel. Die mittleren Blutverluste beider Gruppen wurden mittels t-Test, die Transfusionswahrscheinlichkeit mittels Chi2-Test auf Signifikanz geprüft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 883 Patient*innen eingeschlossen. Bei 404 Patient*innen erfolgte die Implantation mittels intramedullärer, bei 479 Patient*innen mittels extramedullärer tibialer Ausrichtung. Beide Gruppen waren vergleichbar bezüglich Alter (70,1 Jahre (IM) vs. 69,2 Jahre (EM); p=0,1), BMI (31,7kg/m2 (IM) vs. 31,7 kg/m2 (EM); p=0,9) und ASA (2,2 (IM) vs. 2,2 (EM); p=0,4. Der perioperative Blutverlust unterschied sich nicht signifikant (0,91l (IM) vs. 0,89l (EM); p=0,69).

In der IM Gruppe wurden bei mehr Patient*innen Erythrozytenkonzentrate (4/404; 0,99%) als in der EM-Gruppe (1/479; 0,21%) transfundiert. Der Unterschied ist nicht signifikant (Chi2: p>0,05). Die präoperative Hämoglobinkonzentration der transfundierten Patient*innen war niedriger im Vergleich zu den nicht transfundierten Patient*innen.

Die Annahme, dass die Eröffnung des tibialen Markraumes bei der Implantation einer KTEP zu einem erhöhten perioperativen Blutverlust führt, konnte durch die vorliegenden Daten nicht belegt werden. In der IM Gruppe waren bei mehr Patient*innen eine Bluttransfusion notwendig, jedoch wies diese Gruppe im Mittel eine signifikant niedrigere präoperative Hämoglobinkonzentration auf. Die Wahl zwischen einem extramedullär ausgerichteten Knieprothesensystem und einem intramedullär ausgerichteten Knieprothesensystem hat keine wesentlichen Auswirkungen auf den perioperativen Blutverlust.