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Neue Wege in der Behandlung von Humerusschaftfrakturen – verbessert die Kombination von Marknagelosteosynthese und Cerclagen den Heilverlauf?
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Die Humerusschaftfraktur ist eine seltene Fraktur der großen Röhrenknochen und vielfältig in der Therapie. Gefürchtete Komplikationen wie Läsionen des Nervus radialis oder Ausbildungen von Pseudarthrosen erschweren die Therapieentscheidung.
Biomechanisch ist der Oberarm vor allem Rotationskräften ausgesetzt, für welche Nagelosteosynthesen anfällig sind. Additive Cerclagen vermögen diese bei Spiralfrakturen zu kompensieren. Ziel dieser Studie ist zu untersuchen, wie eine Kombination aus Nagelosteosynthese und limitiert invasiven Cerclagen sich auf die Ausheilungsrate auswirkt. Daneben soll erfasst werden, ob durch die additive Cerclage Komplikationen entstehen.
Methodik: In dieser retrospektiven Studie erfolgte die Auswertung von 109 Patienten, welche im Zeitraum von 6 Jahren bei einer Humerusschaftfraktur operativ durch eine Kombination von Marknagelosteosynthese und additiven Cerclagen versorgt wurden. Der primäre Endpunkt war die Heilungsrate. Als sekundärer Endpunkt wurden Komplikationen wie Infektionen und Nervenschäden erfasst. Es folgte die Sichtung von Patientenakten und Röntgenbilder und eine statistische Analyse mit SPSS.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Heilverlauf zeigt eine Pseudarthroserate von 2,6%, komplikative Verläufe wie sekundärer Radialisläsionen von 4,6%. Die antegrade Nagelosteosynthese mit limitiert invasiver, additiver Cerclage reduziert das Risiko für die Ausbildung einer Pseudarthrose und ergibt kein erhöhtes Risiko für eine iatrogene Schädigung des N. radialis. Wundheilungsstörungen oder Infekte durch die Cerclage tragen in unserem Patientenkollektiv nicht auf.