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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Was ist die wirksamste empirische antibiotische Behandlung für frühe, verzögerte und späte frakturbedingte Infektionen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nike Walter - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Susanne Bärtl - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Florian Hitzenbichler - Universitätsklinikum Regensburg, Department of Infection Prevention and Infectious Diseases, Regensburg, Germany
  • Volker Alt - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Markus Rupp - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB47-475

doi: 10.3205/22dkou344, urn:nbn:de:0183-22dkou3449

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Walter et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Antibiotische Behandlungsstrategien für frakturbedingte Infektionen (FRI) werden häufig von periprothetischen Gelenkinfektionen (PJI) extrapoliert, obwohl, im Gegensatz zu PJI, eine detaillierte Analyse der Erreger und ihrer Antibiotikaresistenz fehlt. Ziel dieser Studie war es daher, Antibiotika-Empfindlichkeitsprofile zu untersuchen, um eine wirksame empirische Antibiotikabehandlung für frühe, verzögerte und späte FRI zu identifizieren.

Methodik: Patienten, die zwischen 2013 und 2020 wegen FRI behandelt wurden, wurden in Gruppen eingeteilt, mit einem frühen (< 2 Wochen), verzögerten (3-10 Wochen) und späten (>10 Wochen) Beginn der Infektion. Die Antibiotika-Empfindlichkeitsprofile wurden im Hinblick auf die an den häufigsten verwendeten Antibiotika untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 117 Patienten (früh n=19, verzögert n=60, spät n=38) eingeschlossen. Polymikrobielle Infektionen traten in zehn Fällen (8,6 %) auf, kulturnegative Infektionen in 11 Fällen (9,4 %). Staphylococcus aureus war der am häufigsten nachgewiesenen Erreger (40,5 %), gefolgt von Staphylococcus epidermidis (17,2 %). Die Erregerverteilung unterschied sich statistisch nicht signifikant zwischen den Gruppen (p= .99). Bei früh einsetzender FRI hätten Meropenem + Vancomycin, Gentamicin + Vancomycin, Co-Amoxiclav + Glykopeptid, Ciprofloxacin + Glykopeptid und Piperacillin/Tazobactam + Glykopeptid eine 100%ige Wirksamkeit erzielen. Bei Patienten mit verzögerter FRI wurde die höchste Empfindlichkeit für Meropenem + Vancomycin, Gentamicin + Vancomycin und Ciprofloxacin + Glykopeptid (96,7 %) festgestellt. Meropenem + Vancomycin war mit einer Abdeckung von 92,1 % die wirksamste empirische Antibiotikatherapie bei Patienten mit spät einsetzender Infektion. Es wurden keine Untergruppenunterschiede bei den Empfindlichkeitsprofilen der Antibiotika festgestellt, mit Ausnahme der Kombination Ciprofloxacin + Glykopeptid, die bei frühen FRI signifikant überlegen war (F=3,304, p=0,04). Über alle Untergruppen hinweg war Meropenem + Vancomycin bei 95,7 % der Patienten mit bestätigter Empfindlichkeit die wirksamste empirische Behandlung.

Empirische antimikrobielle Kombinationen wie Vancomycin + Meropenem oder Gentamicin sind wirksame antibiotische Strategien, die auch in der lokalen antimikrobiellen Therapie eingesetzt werden können, um unerwünschte Ereignisse während der Behandlung zu reduzieren.