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Fragestellung: Seit dem 01.01.2021 gilt der Beschluss des GBA über eine Richtlinie zur Versorgung der hüftgelenknahen Femurfrakturen. Dieser soll eine qualitativ hochwertige Versorgung von Patienten mit hüftgelenknahen Femurfrakturen binnen 24 Stunden sicherstellen, die perioperative Morbidität, Mortalität und Pflegebedürftigkeit mindern sowie die Lebensqualität erhalten [1]. Die hüftgelenknahe Femurfraktur des geriatrischen Patienten bedingt eine hohe postoperative Mortalität. Die vorliegende Studie analysiert die perioperativen Einflussfaktoren auf die 90-Tages-Mortalität dieser Patienten.

Methodik: Die retrospektive Kohortenstudie schloss Patienten≥65 Jahre mit proximaler Femurfraktur ein, die 2019 und 2020 vor Verabschiedung des GBA-Beschlusses am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden endoprothetisch versorgt wurden. Davon wurden diejenigen Patienten als Subgruppe betrachtet, die im Aufnahme-Screening (Geriatrie-Check, BWKG) als geriatrisch positiv erfasst wurden. Erfasst wurden die 90-Tages-Mortalität, die Komplikationsrate sowie perioperative Einflussfaktoren. Die präoperative Verweildauer wurde dabei als Differenz der Zeitpunkte zwischen Krankenhausaufnahme und OP-Schnitt definiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eingeschlossen wurden 334 Patienten (davon 215 Frauen, 64 %) im Alter von durchschnittlich 83 Jahren. 70,7 % der Patienten hatten zum Zeitpunkt der OP einen ASA-Score von 3. Die verstorbenen Patienten waren durchschnittlich 87 Jahre alt. Die präoperative Verweildauer betrug im Median 26,8h, die 90-Tages-Mortalität 17,1 % (n = 57). In der Subgruppe der geriatrischen Patienten lag diese bei 21 %. Innerhalb von 90 Tagen verstorbene Patienten wurden im Median nach 29 h operiert (vs. 27), p = 0,185.

Bei 22,8% der Patienten traten Komplikationen auf.

Die 90-Tages-Mortalität war neben dem höheren Alter (OR=1,1; 95%-KI: 1,035 - 1,177) mit einer höheren Komplikationsrate assoziiert: 40,8% der Patienten, die mindestens eine Komplikation erlitten, verstarben binnen 90 Tage (p=<0,001). Geriatrische Patienten, die eine Komplikation erlitten, hatten dabei ein 3.5-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko (95%-KI: 1,484-8,108). Eine höhere Mortalitätsrate in dieser Kohorte war außerdem mit einer cerebrovaskulären Vorerkrankung assoziiert (OR=2,0; 95%-KI: 0,936-4,17). Keine signifikante Assoziation wurde zwischen einer längeren präoperativen Verweildauer und der Mortalitätsrate gefunden.

Die 90-Tages-Mortalität ist erwartungsgemäß hoch und bestätigt die bisherigen Ergebnisse der Literatur. Zur Optimierung der Versorgung und Senkung der Mortalität wurde der neue GBA-Beschluss verabschiedet und u.a. eine maximale präoperative Verweildauer von 24 Stunden festgelegt. Auch wenn in dieser Untersuchung kein signifikanter Einfluss der präoperativen Verweildauer auf die 90-Tages-Mortalität gefunden wurde, beeinflusst das Auftreten einer Komplikation die Mortalität beträchtlich. Diese sollte insbesondere bei geriatrischen Patienten so gering wie möglich gehalten werden.