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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Einfluss von Anschlussfraktur auf das Outcome nach dorsaler Stabilisierung von thorakolumbalen Frakturen an einem geriatrischen Kollektiv

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ulrich Spiegl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Jan-Sven Jarvers - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Georg Osterhoff - Universitätsklinikum Leipzig, Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Klaus Schnake - Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen, Germany
  • Christoph-Eckhard Heyde - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plast. Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB44-369

doi: 10.3205/22dkou319, urn:nbn:de:0183-22dkou3197

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Spiegl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss von Anschlussfrakturen auf die Langzeitergebnisse herauszuarbeiten sowie Risikofaktoren zu identifizieren, die das Auftreten von einer Anschluss- oder Folgefrakturfraktur an der Wirbelsäule nach dorsaler Stabilisierung von thorakolumbalen Frakturen von geriatrischen Patienten begünstigen.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Studie an einem Level I Wirbelsäulenzentrum über den Zeitraum von 2014 bis 2019. Eingeschlossen wurden alle älteren Patienten (Mindestalter von 60 Jahren), die eine akute instabile thorakolumbale Wirbelkörperfraktur aufwiesen und die mittels dorsaler Stabilisierung mit oder ohne Kyphoplastie des frakturierten Wirbelkörpers versorgt wurden. Für die Nachuntersuchung wurden nur Patienten berücksichtigt, die kein Implantatversagen oder ausgeprägte Kyphosierung (< 10°) über einen Zeitraum von mindestens 18 Monaten aufwiesen. Beachtet wurden der Unfallmechanismus, der ASA Score zum Operationszeitpunkt, die Versorgungsstrategie, die Frakturmorphologie und Frakturhöhe. Zusätzlich wurden folgende Outcome-Parameter erhoben: ODI Score, Schmerzlevel (NRS), Patientenzufriedenheit (NRS), SF 36 Score sowie die folgenden radiologischen Parameter: Bisegmentaler Repositionsverlust sowie die gesamten Alignmentparameter.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 73 Patienten eingeschlossen mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren. Dabei waren 45 Patienten weiblich. Mehrheitlich handelte es sich um Frakturen vom Typ OF 3 und OF 4. Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit betrug 46,6 Monate. Vierzehn Patienten erlitten in diesem Zeitpunkt eine Anschluss- oder Folgefraktur an der Wirbelsäule (19.2%).Die Patienten mit Anschluss- oder Folgefrakturen wiesen signifikant und relevant schlechtere Ergebnisse aller Outcoemparameter nach durchschnittlich 47 Monaten auf (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Insgesamt 5 der 6 Patienten, die initial kein erinnerliches Trauma erlitten hatten sowie 42,8% derer, die ein Niedrigrasanzunfall erlitten habe, wiesen eine weitere Fraktur an der Wirbelsäule auf. Dementsprechend ließ sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Unfallmechanismus und Anschluss/Folgefraktur nachweisen (p < 0.01). Zusätzlich war das weibliche Geschlecht (p = 0.01) sowie ein höherer Repositionsverlust (p = 0.02) mit vermehrt auftretenden Wirbelkörperfrakturen assoziiert. Kein Zusammenhang ließ sich in Bezug auf Alter, Frakturmorphologie und Frakturlokalisation nachweisen.

Zusammengefasst wiesen Patienten, die eine Anschluss- oder Folgefraktur im postoperativen Verlauf erlitten, auch im langfristigen Verlauf relevant und signifikant schlechtere Behandlungsergebnisse auf. Insbesondere der Unfallmechanismus und das weibliche Geschlecht zeigten eine signifikante Assoziation mit dem Auftreten eine Anschluss- oder Folgefraktur.