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Neuartige minimal-invasive flexible Osteosynthese bei AO Typ B3 Hyperextensionsverletzungen der subaxialen Halswirbelsäule
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Veröffentlicht: | 25. Oktober 2022 |
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Fragestellung: Derzeitig operativer Goldstandard für die Versorgung von zervikalen Hyperextensionsverletzungen ist die anterior cervical discectomy and fusion (ACDF), welche das Risiko von Weichteilirritationen, Degenerationen der angrenzenden zervikalen Segmente oder eines Implantatversagens aufgrund einer iatrogenen Spondylodese birgt. Flexible Osteosynthesen ermöglichen durch die Schienung des betroffenen Ligaments eine Wiederherstellung der Stabilität bei gleichzeitigem Erhalt der physiologischen Mikrobeweglichkeit des Bewegungssegments. Da aktuell keine Daten über die Anwendbarkeit dieser minimalinvasiven Osteosynthesen bei ligamentären Verletzungen der Halswirbelsäule existieren, werden hier ihre biomechanischen Eigenschaften für die Behandlung von AO Typ B3 Verletzungen im Vergleich zur ACDF untersucht.
Methodik: Es wurden zwei Gruppen mit jeweils 6 synthetischen Halswirbelsäulensegmenten (C5/6, Sawbone) gebildet und die vorderen Längsbänder (ALL) entsprechend einer AO-Verletzung vom Typ B3 durchtrennt. Die Segmente wurden dann entweder mit einer anterioren 4-Loch-Platte oder einem Fadenankersystem versorgt (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Nach Anbringung in einer biomechanischen Prüfmaschine wurden mittels Hebelarm Extension, Flexion, Lateralflexion und Rotation simuliert. Für die statistische Analyse wurde die Dislokation (°) bei entsprechender Kraft (N) gemessen und verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine mittlere Extension von 3,6° ± 1,9°, eine Rotation von 2,8° ± 0,9° und eine Lateralflexion von 2,3° ± 1,6° für die Platte. Beim Fadenanker betrug die Extension 4,2° ± 0,8°, die Rotation 5,3° ± 1,4° und die Lateralflexion 5,4° ± 1,6° (Extension: p=0,15, Rotation/Lateralflexion: p<0,05). Bei keinem Präparat kam es zum Implantatversagen.
Der Fadenanker ist der ACDF hinsichtlich der Bewegung in der Sagittalebene, insbesondere der zervikalen Extension, deren Einschränkung für die Stabilität entscheidend ist, nicht unterlegen. Die ACDF limitiert jedoch die axiale und koronare Mobilität der Halswirbelsäule, die bei einer Hyperextensionsverletzung meist nicht beeinträchtigt ist, erheblich, während sich die flexible Osteosynthese hier dem physiologischen Bewegungsumfang nähert. Das Fadenankersystem stellt aufgrund der Kombination biomechanisch ausreichender Stabilität und dem Erhalt der zervikalen Mikromobilität, die eine iatrogene Spondylodese vermeidet, eine vielversprechende Alternative zum derzeitigen Goldstandard der ACDF für die Behandlung von AO-Verletzungen des Typs B3 dar.