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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Analyse der Operationsstrategie und der Häufigkeit sekundärer Dislokationen bei Verletzungen der subaxialen Halswirbelsäule

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Raisch - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Jan Pflästerer - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Sven Y. Vetter - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Paul A. Grützner - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Matthias K. Jung - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany
  • Michael Kreinest - BG Klinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB44-247

doi: 10.3205/22dkou312, urn:nbn:de:0183-22dkou3124

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Raisch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Instabile Verletzungen der subaxialen Halswirbelsäule (sHWS) können mittels Stabilisierungsoperation von ventral, von dorsal und kombiniert behandelt werden [1]. Sekundäre Dislokationen (sDL) sind hierbei schwerwiegende Komplikationen [2].

Diese Studie sollte die Häufigkeit von sDL in Abhängigkeit des Verletzungstyps nach AO Spine [3] und der primären Operationsstrategie untersuchen.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse klinischer Daten von Patienten mit Operation von Verletzungen der sHWS in einem überregionalen Traumazentrum von 2010 bis 2020 (EbM-Level III). Ausschlusskriterien waren Tod ohne Operationszusammenhang oder Verlegung innerhalb von 14 Tagen nach Trauma. Verletzungen der sHWS wurden nach AO Spine klassifiziert und die primäre Operationsstrategie (ventral, dorsal, kombiniert) sowie revisionsbedürftige sDL innerhalb der ersten 60 Tage nach Operation erfasst.

Patienten wurden in Gruppen mit gleichem Verletzungstyp nach AO Spine (A, B, C) und Operationsstrategie eingeteilt und Unterschiede der sekundären Dislokationsraten (sDLR) zwischen den Gruppen auf statistische Signifikanz geprüft (IBM SPSS Statistics 27). Dies erfolgte mittels Fisher-Freeman-Halton-Test. Das Signifikanzniveau wurde auf p<0,05 gesetzt. In der Verletzungsgruppe C erfolgte ergänzend eine Post-hoc-Analyse mittels Boschloo's Test mit Signifikanzanpassung nach Brunden auf p<0,0125.

Ergebnisse: 292 Patienten wurden eingeschlossen, bei 11 Patienten (3,8%) trat eine sDL auf. Nach AO Spine teilten sich die Verletzungen auf in A: 17 Patienten (5,8%); B: 135 Patienten (46,2%); C: 140 Patienten (47,9%). Die sDLR innerhalb der Verletzungsgruppen betrugen A: 0,0% (n=0), B: 3,7% (n=5), C: 4,3% (n=6). Die Unterschiede der sDLR zwischen den Verletzungsgruppen waren statistisch nicht signifikant (p=0,999).

Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Häufigkeiten der primär gewählten Operationsstrategie bei den Verletzungstypen A, B und C nach AO Spine sowie die Anzahl der sDL und die sDLR in den Untergruppen ventral, dorsal und kombiniert stabilisierter Patienten pro Verletzungstyp.

Die sDLR war am höchsten bei Verletzungen vom Typ C, die primär ventral stabilisiert wurden (sDLR=13,3%), wohingegen dorsal und kombiniert stabilisierte C-Verletzungen in keinem Fall dislozierten (sDLR=0,0%). Der Unterschied der sDLR zwischen ventral und kombiniert stabilisierten C-Verletzungen war statistisch signifikant (p=0,002), wohingegen der Unterschied der sDLR zwischen kombiniert und dorsal stabilisierten C-Verletzungen nicht statistisch signifikant war (p=0,056).

Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie zeigte kein steigendes Risiko einer sDL in Abhängigkeit des Verletzungstyps nach AO Spine, untermauert jedoch, dass die alleinige ventrale Stabilisierung bei Verletzungen der sHWS vom Typ C nach AO Spine häufig keine ausreichende Stabilität bietet.


Literatur

1.
Schleicher P, Kobbe P, Kandziora F, Scholz M, Badke A, Brakopp F, Ekkerlein H, Gercek E, Hartensuer R, Hartung P, Jarvers JS, Matschke S, Morrison R, Müller CW, Pishnamaz M, Reinhold M, Schmeiser G, Schnake KJ, Stein G, Ullrich B, Weiss T, Zimmermann V. Treatment of injuries to the subaxial cervical spine: Recommendations of the spine section of the German Society for Orthopaedics and Trauma (DGOU). Global Spine J. 2018 Sep;8(2 Suppl):25S-33S. DOI: 10.1177/2192568217745062 Externer Link
2.
Fredø HL, Rizvi SA, Rezai M, Rønning P, Lied B, Helseth E. Complications and long-term outcomes after open surgery for traumatic subaxial cervical spine fractures: A consecutive series of 303 patients. BMC Surg. 2016 Aug 15;16(1):56. DOI: 10.1186/s12893-016-0172-z Externer Link
3.
Schnake KJ, Schroeder GD, Vaccaro AR, Oner C. AOSpine classification systems (subaxial, thoracolumbar). J Orthop Trauma. 2017 Sep;31 Suppl 4:S14-S23. DOI: 10.1097/BOT.0000000000000947 Externer Link