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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Die Wertigkeit der intraoperativen Zytologie zur Diagnostik von malignitätsverdächtigen Läsionen der Wirbelsäule

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lennart Viezens - Klinik und Poliklinik für, Unfallchirurgie und Orthopädie, Sektion Wirbelsäule, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Leon-Gordian Köpke - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Sektion Wirbelsäulenchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany
  • Annika Heuer - Klinik und Poliklinik für, Unfallchirurgie und Orthopädie, Sektion Wirbelsäule, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Martin Stangenberg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Wirbelsäulenchirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Marc Dreimann - Wirbelsäulenchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Lutz Welker - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Carsten Bokemeyer - Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany
  • Anne Marie Asemissen - Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB43-1024

doi: 10.3205/22dkou310, urn:nbn:de:0183-22dkou3102

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Viezens et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Radiologisch neu diagnostizierte ossäre Läsionen der Wirbelsäule können grob in 3 Gruppen eingeteilt werden: Benigne primäre Knochentumore, maligne primäre Knochentumore und die größte Gruppe der sekundären bösartigen Knochentumore. Bei letzterer gibt es zwei Untergruppen, zum einen die hämatologischen Neoplasien und zum anderen die Metastasen solider Tumore. Bei Patienten mit der Erstdiagnose einer vermeintlich bösartigen Läsion ist es wichtig, diese schnell und zuverlässig zu diagnostizieren um die weitere Therapie einleiten zu können. Ziel dieser Studie war es, die Machbarkeit, Sensitivität, Spezifität und die diagnostische Sicherheit einer ergänzenden zytologischen Untersuchung aus malignitätsverdächtigen Läsionen der Wirbelsäule zu untersuchen.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller im Zeitraum 1/2021-11/2021 aufgrund einer malignitätsverdächtigen Läsion an der Wirbelsäule behandelten Patienten. Bei 44 Patienten erfolgte eine parallele Biopsie zur zytologischen und histopathologischen Untersuchung. Hier entnahmen wir neben der Standard-Jamshidi-Biopsie aus der verdächtigen Läsion parallel eine Aspirationszytologie durch die Jamshidinadel um neben der histopathologischen Untersuchung auch eine zytologische Analyse durchzuführen. Die Knochenbiopsien wurden gemäß den bestehenden Standardverfahren histopathologisch analysiert. Aus den Aspiraten wurden zytologische Abstriche angefertigt und nach May-Grünwald und Giemsa gefärbt Es erfolgte die retrospektive statistische Auswertung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 42 von 44 Fällen (95 %) wurde neben einer histopathologischen Biopsie auch erfolgreich eine zytologische Probe entnommen. In 40 Fällen (95,2 %, Cohen's kappa: 0,77) stimmte die zytologische Diagnose mit der histopathologischen Diagnose hinsichtlich der Identifizierung einer malignen Läsion überein (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Daraus ergab sich eine Sensitivität von 97 %, eine Spezifität von 80 % sowie eine diagnostische Sicherheit von 95 %.

In dieser Studie konnte erstmals die in anderen Bereichen der Medizin längst zum Standard der Diagnostik gehörende zytologische Diagnostik auf ihre Machbarkeit, Sensitivität und Spezifität im Rahmen der Wirbelsäulenchirurgie hin untersucht werden. Es konnte gezeigt werden, dass die Zytologie ein zuverlässiges, ohne zusätzlichen Aufwand durchzuführendes diagnostisches Werkzeug darstellt, um die Behandlung für Patienten mit unklaren Läsionen der Wirbelsäule zu optimieren. So könnte durch die standardmäßige Durchführung dieses Verfahrens in Zukunft die Zeit bis zur Diagnose durch die einfachere Untersuchbarkeit zytologischer Präparate beschleunigt und damit ein langes, psychologisch forderndes Warten auf eine Diagnose insbesondere bei Patienten mit einem CUP-Syndrom verkürzt werden.